Fahrbericht: Dacia Duster
Dacia Duster Fahrbericht

 

Er ist und bleibt der billigste Geländewagen der Nation. Doch Dacia will nicht mehr allein mit dem Preis punkten. Auf Prestige wird bei der rumänischen Renault-Tochter zwar weiterhin gepfiffen – aber ein wenig Premium-Look wurde dem Dacia Duster nach der letzten Modellpflege schon gegönnt.

Robust, zuverlässig und unprätentiös : der Dacia Duster

Zwar hat die Branche den Duster anfangs arg belächelt, doch mittlerweile dürfte der Konkurrenz das Lachen im Halse stecken geblieben sein. Weltweit kommt der Discount-Allradler bereits auf über 450’000 Zulassungen, und allein in der Schweiz sind mittlerweile mehr als 6’600 Exemplare unterwegs. Was das für ein gutes Ergebnis ist, weiss kaum jemand besser als die Schwester-Marke Renault, die mit ihrem bisher einzigen Geländewagen Koleos nicht einmal auf ein Bruchteil dieser Zulassungen kam. Die insgesamt 506 Verkäufe aus 2014 jedenfalls schafften die Dacia-Händler in knapp einem Quartal.

Das SUV basiert auf dem Billigauto Logan und hat die zuschaltbare Allradtechnik von Kooperationspartner Nissan an Bord. Optisch wirkt der grosse Fünftürer mit seiner bulligen Karosserie im Offroad-Stil vor dem Hintergrund deutlich dynamischer gezeichneter Wettbewerber etwas altmodisch. Und auch die Technik ist eher robust als hochmodern. Dafür kostet der 4,32 Meter lange Fünfsitzer in der preiswertesten Allradversion aktuell gerade mal 14’900 Franken. Als Antrieb fungiert dann ein 84 kW/115 PS starker 1,6-Liter-Benziner. Der Duster ist die perfekte Allradalternative für Fahrer mit grossem Platzbedarf und kleinem Selbstdarstellungsdrang.

Von neumodischem Firlefanz und den üblichen Ausstattungsorgien will Dacia auch weiterhin nichts wissen. Aber mit dem letzten Modellwechsel haben sich doch ein paar Luxusextras auf die Optionsliste eingeschlichen. Die serienmässigen Seitenairbags und das ESP – über die wird niemand schimpfen. Aber ein Tempomat und die Einparkhilfe für das grosse Heck – für einen Dacia ist das fast schon Oberklasse. Und trotzdem ein cleverer Schachzug. Denn viel öfter als bei einem Renault wird bei den Rumänen die Top-Ausstattung bestellt, wie uns von einigen Dacia-Fahrern bestätigt wurde.

Dacia Duster Allrad-Schalter

Der Allradantrieb kann für den reinen Strassenbetrieb abgeschaltet oder für grobes Gelände sogar gesperrt werden.

Dacia Duster Cockpit

Der Innenraum wirkt nun wertiger.

Wer Prestige ordert, der wird auch gegen PS nichts einzuwenden haben. Ein 1,2-Liter-Turbo mit 92 kW/125 PS ist der stärkster Benziner in der Dacia-Familie und macht dem Duster ganz ordentlich Beine. Damit er seine 205 Nm voll abrufen kann, braucht der Motor allerdings ordentlich Drehzahlen. Aber wenn er erst einmal auf Touren ist, dann wuchtet er den Duster dafür in 10,4 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht immerhin 175 km/h. Dabei verbraucht er – zumindest auf dem Prüfstand – 6,3 Liter. Neben diesem Triebwerk gibt es einen 1,6-Liter-Benziner mit 84 kW/115 PS, sowie einen 1,5-Liter-Diesel mit 80 kW/110 PS.

Fazit: Der Dacia Duster ist robust, zuverlässig und unprätentiös. Ein ehrliches Auto, das aus dem Preis die optimale Leistung rausholt. Im normalen Strassenverkehr war der kurz übersetzte 1. Gang zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber spätestens im Gelände ist man dann für ihn dankbar.

Kurzcharakteristik – Dacia Duster

  • Alternative zum gebrauchten VW Tiguan oder Opel Mokka und zum gähnend langweiligen Dacia Lodgy.
  • Passt zu: Familien, die Zeitgeist fahren aber nicht zahlen möchten
  • Was kommt noch: Mit etwas Glück vielleicht bald mal eine Version mit Automatik.