Michele Mouton (FRA) in ihrem 4x4

 

Die WRC-Sicherheitsdelegierte der FIA, Michèle Mouton, erzählt von der unglaublichen Logistik hinter der Durchführung der Rallye Argentina.

Michele Mouton (FRA) in ihrem 4x4

Michele Mouton (FRA) in ihrem 4×4

Eine Million Fans bei der Rallye Argentina sind für Ex-Rallye-Star Michèle Mouton kein Problem

Mouton hat sich als schnellste Frau der Welt einen Namen gemacht und sie ist die einzige weibliche Gewinnerin einer Rallye-Weltmeisterschaft. Sie begnügte sich dann auch nicht mit einer, sondern gewann gleich vier.

Das war damals in den 80er-Jahren. Ihr Job jetzt nennt sich „WRC Safety Delegate“ der FIA. Sie berät die Rallye-Organisatoren darin, wie jede der über 250 Etappen der Rallye-Weltmeisterschaft bezüglich Sicherheit zu handeln ist. Und die kürzlich durchgeführte „Rally Argentina“, die von Ott Tänak gewonnen wurde, war eine ihrer arbeitsintensivsten.

Es galt dabei, nicht weniger als eine Million Menschen auf den 18 Tribünen in den Hügeln rund um Villa Carlos Paz zu platzieren.
Michele fährt während des Rennens die gesamte Strecke vor dem Hauptfeld her, sitzt aber nicht selber am Steuer;

“Wenn ich fahre, schaue ich nicht und ich bin da, um zu schauen und zu entscheiden, wo es sicher ist und wer in Sicherheit ist. Ich benutze die Erfahrungen aus meiner Zeit als Fahrerin und überprüfe das Sicherheitsdispositiv an Ort und Stelle.”

Wenn sie nicht happy ist damit, wo die Fans stehen, hält sie an sagt es ihnen. Und in 99 Prozent der Fälle erkennen die Fans Michele als eine Heldin ihres Sports, hören auf sie und begeben sich in Sicherheit. Das andere Prozent wird vom Polizeichef überzeugt, der mit Michèle in ihrem 4×4 mitreist.

Khalid Al Quassimi (ARE) auf dem Track

Khalid Al Quassimi (ARE) auf dem Track

Beinahe den WRC-Status verloren

Die Rallye Argentina verlor 2015 fast den WRC-Status, als der Sportverband die Organisatoren scharf verwarnte. Die Organisatoren und Michele arbeiteten Hand in Hand, um die Rallye sicherer zu machen. “Wir haben auf der Strecke gearbeitet und die Rallye in ländlichere Gebiete und weg von der Bevölkerung gebracht. Zusätzlich informierte das OK die lokale Bevölkerung mittels Fernsehen- und Radio-Durchsagen zum Thema Sicherheit. Als wir 2016 zurückkamen waren bereits deutliche Verbesserungen erkennbar, die jedes Jahr noch optimiert werden.“

Dani Sordo (ESP) auf dem Track

Dani Sordo (ESP) auf dem Track

Auf den Bühnen gibt es eine sehr einfache Richtlinie, an die sich die Fans halten müssen: Schau dir die Farbe des Bandes neben der Straße an. Ist es Gelb, kannst du da stehen. Aber wenn es Rot ist stehst du definitiv am falschen Ort.

“Die Leute beginnen zu verstehen; Sie wissen, dass wir eine Etappe absagen werden, wenn das Sicherheitsniveau nicht unseren Erwartungen entspricht”, fügte Michele hinzu.

Kris Meeke (GBR) auf dem Track

Kris Meeke (GBR) auf dem Track

Neben dem Polizeichef, der zusammen mit Michele die Strecke abfährt, arbeiten 4600 ihrer Kollegen auf den Tribünen mit. Sobald Michele eine Etappe hinter sich hat, folgen drei weitere offizielle Autos mit Sicherheitspersonal um sicherzustellen, dass die Leute nicht in Versuchung geraten, sich „zurückzuschleichen“.

Pferd auf dem Track

Pferd auf dem Track

Nirgendwo auf der Saison-Tour der WM wird es Michele mit mehr Fans zu tun haben als in Argentinien. Es ist wohl ihre arbeitsreichste Woche der Saison, aber sie liebt es. “Die Leidenschaft für den Sport hier ist unglaublich”, sagte sie. “Die Leute sind das, was diese Rallye so besonders macht und es ist emotional für mich, das zu sehen. Wir haben die Pflicht, für die Sicherheit der Fans zu garantieren. Sie verdienen es, die Show zu sehen, wenn sie drei Tage lang kampieren, um das Spektakel unseres Sports zu genießen.”