Mercedes-Benz G 350 d: Die einzig wahre G-Klasse

 

Wir haben die neue Sechszylinder-Diesel-G-Klasse gefahren

Das ist die einzig wahre neue G-Klasse! Nicht die übermotorisierte AMG-Version und auch nicht der G 500 mit viel zu vielen Pferdestärken, mit denen man weder im Gelände noch auf Schweizer Strassen oder auf einer CO2-Bilanz etwas anfangen kann.

Mercedes-Benz G 350

Eine G-Klasse mit unter 10 Liter Verbrauch? Ja, das gibt’s.

Die wahren G-Klasse-Fans waren schon ein bisschen enttäuscht, als im Sommer zuerst die Spitzenversionen AMG 63 und G 500 präsentiert wurden. Marketingstrategisch sicher ein kluger Schachzug, aber ein Affront gegenüber den treuen G-Klasse-Kunden, die die inneren Werte des Offroad-Altmeisters zu schätzen wissen. Und vom Bling-Bling genauso wenig halten wie die Mercedes-Ingenieure, die die G-Klasse konzipiert haben.

Wie alles begann

Spätestens seit den “Kardashians” spinnen die Celebreties und Wannabees dieser Welt auf die Offroad-Ikone, die ihre Karriere vor ziemlich genau 40 Jahren bei Steyr in Graz/Österreich begann – auf Drängen des damaligen Schahs von Persien, Mohammed Reza Pahlavi, dem anfangs der 70er Jahre bis zu 18 Prozent der Daimler-Benz-Aktien gehörten. Der Schah wollte einen Wagen für die iranische Grenzpatrouille und ein Jagd-Fahrzeug für sich selbst. Just zur Premiere des Daimler-Puchs wurde der Schah gestürzt. Vater des Promi-Hypes in den USA ist übrigens Arnold Schwarzenegger himself: Er fuhr den ersten Puch G in Amerika.

Puch G 1979

Puch G Klasse, 1979

Damals wie heute ist die G-Klasse aber ein 100-prozentiges Offroad-Fahrzeug, das sich vom Glanz und Glamour der Prominenten nicht verführen lässt, sondern im Kern ein Naturbursche ist, der Wüsten, Flüsse, ja sogar Berge bezwingen kann. Aber immerhin ist die G-Klasse mittlerweile so kultiviert, dass heute auch feine Damen damit zurechtkommen.

Was von aussieht wie ein Ferienhaus auf Rädern, fühlt sich drinnen eher an wie eine Luxus-Mansardenwohnung. Den traditionell eher kleinen Fahrer- und Beifahrerraum trennt der breite Mittelkanaltunnel. Auch hinten wird kein Platz verschwendet, kein Wunder steuert sogar Vladimir Putin seine gepanzerte G-Klasse selbst. Wie das wohl Kim Kardashian mit ihrem XXL-Fudi macht?

Die stärkste G-Klasse aller Zeiten

Auch wenn die G-Klasse bei den grünen Politikern das Image eines Kohlekraftwerks in Simbabwe hat, ist der neue G 350 d effizienter denn je und verbraucht kombiniert gerade mal 9,6 Liter auf 100 Kilometer. 2,4 Tonnen unter 10 Liter? Ein High-Five auf die Ingenieure. Und grad noch eins für die Leistung des neuen Reihen-Sechszylinder-Diesel: 286 PS mit einem maximalen Drehmoment von 600 Newtonmetern: das ist der stärkste “G” aller Zeiten.

Mercedes-Benz G 350 d

Fast wie ein Ferienhaus auf Rädern

Wie es den Ingenieuren gelungen ist, noch mehr Leistung bei geringerem Verbrauch rauszuholen? Okay, jetzt wird es technisch: Alle für die effiziente Emissionsminderung relevanten Komponenten sind direkt am Motor verbaut. Dies trägt zu einer schnelleren Funktionsfähigkeit des Katalysators und des Dieselpartikelfilters bei. Dank des integrierten Technologieansatzes aus neuem Stufenmulden-Brennverfahren, dynamischer Mehrwege-Abgasrückführung und motornaher Abgasnachbehandlung ist ein nochmals reduzierter Verbrauch bei niedrigen Emissionen möglich. Denn durch die motornahe isolierte Anordnung hat die Abgasnachbehandlung einen geringen Wärmeverlust und damit günstigste Arbeitsbedingungen. Für die Kraftübertragung wurde das Wandler-Automatikgetriebe 9G-Tronic speziell auf die Anforderungen des UrGsteins abgestimmt. Durch die eigenständige Software-Applikation konnten die Entwickler die Schalt- und Reaktionszeiten des 9-Gang-Getriebes verkürzen und effizienter machen.

Für die G-Klasse wurde die neue Vorderachskonstruktion so robust ausgelegt, dass die Offroad-Performance und -Fähigkeiten des Vorgängers nochmals bei Weitem übertroffen werden. So sind die Komponenten der Doppelquerlenker-Vorderachse ohne Fahrschemel direkt am Leiterrahmen befestigt. Die Anbindungspunkte am Rahmen des unteren Querlenkers in Z-Richtung wurden so weit wie möglich oben positioniert.

Das beste Fahrzeug im Offroad-Einsatz

Die G-Klasse wollte immer nur eines sein: das beste Fahrzeug im harten Offroad-Einsatz, sonst nichts. Mittlerweile ist aber auch der Komfort den Ansprüchen der Klientel gerecht geworden. Hier machte Mercedes-Benz im Vergleich zu den Ur-Modellen doch einige Kompromisse. Nicht aber bei der Offroad-Technologie und den so verbesserten Fahreigenschaften, dass man das Gefühl hat, man fahre einen Kleinwagen. Zwar merkt man bei ordentlicher Geschwindigkeit in den Kurven das Gewicht und die Dimensionen des Klotzes, staunt aber Bauklötze, wie die Mercedes-Ingenieure die On-Road-Performance der G-Klasse so gut hinbekommen konnten.

Mercedes-Benz G 350 d

Dort zuhause, wo es für andere nicht mehr weitergeht

Damit man von soviel schwäbischer-steirischer Effizienz und Kraft nicht aus den Sitzen geworfen wird, hat auch die neue G-Klasse dieses Multikontursitz-Seitenhalte-Dings, was sich beim Fahren automatisch aufbläst und nach dem Ablegen der „braucht-es-das-wirklich-Skepsis“ als extrem angenehm erweist. Ebenso die im gefahrenen Modell enthaltenen Massage-Sitze, die ihren Namen wirklich verdienen.

Handgefertigt

Bereits ab Werk verfügt der G 350 d über eine umfassende Serienausstattung. Zum Beispiel das hochwertige Interieur mit Ledersitzen, mit Leder bezogene Instrumententafel und offenporigen Holzapplikationen. Da die G-Klasse nahezu komplett in Handarbeit in Graz produziert wird, ergeben sich unzählige Optionen, um den G 350 d ganz nach eigenem Geschmack zu individualisieren. Die Produktion einer einzelnen G-Klasse dauert so auch mindestens 100 Stunden.

Bei all dem neuen Luxus und Komfort in der Holz-G-Klasse darf man Eines nicht vergessen: es handelt sich beim Mercedes-G 350d um ein Fahrzeug, das auch von der besten Armee der Welt eingesetzt wird. Nein, nicht der iranischen, sondern der Schweizer Armee.