Range Rover Evoque II: das neue Kompakt-Luxus-SUV
Der neue Range Rover Evoque MY2020 auf Testfahrt in Griechenland: Offroad

 

Als Range Rover vor acht Jahren den Evoque lancierte, standen viele Münder weit offen. Während ihn ewig Gestrige abwertend als Lady-Rover bezeichneten, sahen andere in ihm die Zukunft des britisch-indischen Konzerns. Letztere sollten Recht behalten; klein ist das neue Gross. Der Evoque entwickelte sich zum Bestseller und Trendsetter. Mehr noch: Der Evoque begründete mit dem Kompakt-Luxus-SUV gar ein neues Marktsegment.

Klein ist das neue Gross: Range Rover Evoque II

Wenn eine neue Range Rover-Generation das Licht der Welt erblickt, ist das immer eine grosse Sache im Königreich. 1,28 Milliarden Franken investierte Jaguar Land Rover in die Entwicklung des neuen Evoque und dabei sind nur die Türscharniere vom alten Modell übriggeblieben, 99 Prozent aller Teile sind neu. Doch trotzdem ist der neue Evoque sofort als solcher zu erkennen – die Silhouette ist schon jetzt ikonenhaft. Die erste Generation des Evoque bekam sage und schreibe 215 internationale Auszeichnungen und auch kommerziell war er ein voller Erfolg: insgesamt wurden fast 800’000 des Kompakt-SUV verkauft.

Der neue Range Rover Evoque MY2020 auf Testfahrt in Griechenland: Offroad

Wir durften den neuen Range Rover Evoque II bereits testfahren. Aber nicht etwa in der City of London, sondern in Griechenland, auf der Halbinsel Peloponnes, über Stock und Stein. Aber auch durch Flüsse, auf Felsen, über Schotterpisten, Geröllhalden und sogar auf Schienen über den historischen Korinth-Kanal. 

 Der neue Range Rover Evoque MY2020 auf Testfahrt in Griechenland: Korinth Kanal

Der neue Range Rover Evoque MY2020 auf Testfahrt in Griechenland: Korinth Kanal

Weiter über breite Küstenstrassen, enge Rüttelpisten, Feldwegen, Schafsweiden und natürlich auch Autobahnen. Kurz, wir konnten den neuen Baby-Range auf fast jedem Terrain ausgiebig testen.

Der neue Range Rover Evoque MY2020 auf Testfahrt in Griechenland: Offroad Wasserdurchfahrt

Der neue Range Rover Evoque MY2020 auf Testfahrt in Griechenland: Offroad

Der neue Range Rover Evoque MY2020 auf Testfahrt in Griechenland: Offroad

Wenig Kompromisse im Range Rover Evoque II

Die Ingenieure haben es geschafft, ihn geländetauglicher und gleichzeitig laufruhiger für die Strasse zu machen – aber auch effizienter und nachhaltiger. Erstaunlich wie sie es anstellten, Gegensätze so zu vereinen, ohne dabei allzu grosse Kompromisse eingehen zu müssen. Das intelligente Terrain Response 2 System erkennt, auf welchem Untergrund sich das Fahrzeug befindet und stellt Motorleistung, Getriebe, Mittendifferenzial und Fahrwerkssystemen entsprechend auf Sand, Schnee, Gras oder Wasser ein. Apropos Wasser, der neue Evoque II hat eine Watttiefe von 600 Millimeter. Das sind 10 Zentimeter mehr als beim Vorgänger und damit Geländewagen-Niveau.

Der neue Range Rover Evoque MY2020 auf Testfahrt in Griechenland: Offroad

Der neue Range Rover Evoque MY2020 auf Testfahrt in Griechenland: Offrroad Wasserdurchfahrt

ClearSight Ground View: der Evoque II mit der “durchsichtigen” Motorhaube

Ein spannendes Gelände-Feature feiert beim Evoque II nun endlich Premiere: die „ClearSight Ground View“ – die durchsichtige Motorhaube. Diese wurde bereits 2014 vorgestellt und ist nun serienreif. Kameras im Kühlergrill und den Seitenspiegeln erfassen den Untergrund und errechnen daraus das Bild unter dem vorderen Teil des Fahrzeugs. So wird das Manövrieren abseits des Asphalts noch sicherer. Zum Beispiel, wenn man mal auf Schienen über einen historischen Kanal fahren muss.

Range Rover Evoque II

Der Baby-Range fährt sich nicht nur smooth geradeaus, sondern behauptet sich auch in engen Kurven tapfer, die er ohne zu übersteuern meistert. Bei der Diesel-Motorisierung fanden wir das Ansprechverhalten beim Beschleunigung einen Tick zu langsam. Zumindest, wenn man das Schalten der Automatik überlässt und nicht mit den Schaltwippen die 9-Gang-Schaltung selbst bedient. Der 300-PS-Benziner zieht durch wie eine sportliche Limousine – theoretisch in 6,6 Sekunden auf 100 km/h. Ist man erstmal auf Touren, läuft der Kompakt-SUV auffallend ruhig. Wie schon beim «alten» Evoque ist die Schaltung der Knackpunkt. Für die einen ist sie zu hektisch, für die anderen zu zögerlich. Dafür ist das adaptive Fahrwerk eine Wucht und schluckt die Schlaglöcher auf den Nebenstrassen der ägäischen Halbinsel ohne zu murren und nachzufedern.

Das Modelljahr 2020 wird den Erfolg des Range Rover Evoque weiter führen

Wir haben keinen Zweifel: Die zweite Generation des Evoque wird den Erfolg der ersten weiterführen, denn in den Grundzügen bleibt er derselbe. Erst bei genauerem Hinschauen erkennt man die Evolution im Design, den Reduktionismus. Viele Details hat er vom grösseren Bruder Velar übernommen, wie zum Beispiel den breiten Kühlergrill oder die ausfahrbaren Türgriffe, die, wenn geschlossen, mit der Karosserie bündig sind. Oder das neue dunkle Band mit dem Range Rover Schriftzug.

Der neue Range Rover Evoque MY2020 auf Testfahrt in Griechenland: Onroad driviing

Range Rover Evoque II:

Das Cockpit ist wie bei allen Range Rover-Modellen edel aufgeräumt und sehr gut verarbeitet. Auch die Materialwahl ist vom Feinsten, die Sitze gibt es zum Beispiel nicht nur in Leder, sondern werden alternativ aus technischen Geweben wie das Kvadrat-Wollmisch-Gewebe oder das neue Eukalyptus-Melange-Gewebe hergestellt. Anhand des Schlüssels oder Smartphones erkennt der Evoque mit der Smart-Settings-Funktion, wer hinter dem Lenkrad Platz nimmt und stellt alles auf die gespeicherten Vorlieben des Fahrers ein: dazu gehören Radiosender, Temperatur der Klimaanlage oder die Massagefunktion bei den Sitzen.

Ebenfalls neu ist der digitale Rückspiegel. Das klingt zunächst nach einem weiteren Feature, welches der geübte Fahrer nicht braucht. Ist aber die Sicht nach hinten durch Passagiere oder Gepäck verdeckt, kann per Tastendruck ein Kamerabild im Spiegel angezeigt werden. Somit finden wir dieses Feature durchaus hilfreich.

Die Revolution unter der Motorhaube des Evoque II

Eine Revolution, zumindest für Jaguar Land Rover, fand unter der Motorhaube statt. Hier erhalten die Vierzylinder-Motoren ab sofort Unterstützung von einer 48 Volt-Mild-Hybrid Elektrifizierung. Fährt der Evoque langsamer als 17 km/h und tritt man auf die Bremse, wird der Verbrennungsmotor ausgeschaltet und der Mild-Hybrid aktiv. Beim Anfahren wird die gespeicherte Energie als Unterstützung genutzt. Das spart Sprit – besonders im City-Verkehr. Generell ist der neue Evoque recht sparsam unterwegs, denn wann immer möglich, wird die Hinterachse entkoppelt und im Frontantrieb gefahren.

Gemäss Jaguar Land Rover kommt der Basis-Diesel mit nur 5,6 Liter aus. Auf unserer teils rasanten und bergigen Testfahrt über die Peloponnes wurde es am Ende aber doch deutlich mehr. Vielleicht ist das aber auch etwas dem Gewicht geschuldet, denn im Gegensatz zum grossen Bruder Velar besteht die Basis-Struktur nicht aus Aluminium, sondern aus Stahl. Den Grund dafür erklärt Jaguar Land Rover damit, dass eine Aluminium-Plattform bei dieser Grösse mit den hohen Anforderungen sowohl auf der Strasse als auch im Gelände nicht zu vereinen gewesen wäre. Damit wiegt der neue Evoque doch stolze 1800 Kilogramm aufwärts.

Range Rover Evoque II

Range Rover Evoque II – Technische Daten & Preise

Fünftüriges, fünfsitziges Kompakt-SUV, Front- oder Allradantrieb, Länge: 4,37 Meter, Breite: 2,10 Meter (mit Aussenspiegel), Höhe: 1,65 Meter, Radstand: 2,68 Meter, Leergewicht: ab 1’787 kg, Kofferraumvolumen: 591 – 1’383 Liter

Neben dem Basis-Diesel mit 150 PS gibt es zwei weitere mit 180 und 240 PS. Die Benziner sind mit 200, 250 und 300 PS erhältlich und die Preise starten bei 43’900 Franken bis weit über das Doppelte hinaus, je nach Ausstattungsvariante, die sich von R-Dynamik in der S, SE bis HSE-Version steigert und bei Vollausstattung an die Preise seiner grösseren Brüder herankommt. Innerhalb eines Jahres will Jaguar Land Rover auch eine Plug-In-Hybrid-Variante mit Dreizylinder-Benziner im Angebot haben.

Range Rover Evoque P200

2,0 Liter Vierzylinder-Turbobenziner, 147 kW/200 PS, maximales Drehmoment: 340 Nm bei 1’300 – 4’500 U/min, Neungang-Automatik, Allradantrieb, 0-100 km/h: 8,5 s, Vmax: 216 km/h, Verbrauch: 7,8 – 7,7 l/100 km, CO2-Ausstoss: 178 – 176 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-temp, Effizienzklasse: C, Preis: ab 51’500 Franken

Range Rover Evoque P250

2,0 Liter Vierzylinder-Turbobenziner, 184 kW/250 PS, maximales Drehmoment: 365 Nm bei 1’300 – 4’500 U/min, Neungang-Automatik, Allradantrieb, 0-100 km/h: 7,5 s, Vmax: 230 km/h, Verbrauch: 8,0 – 7,9 l/100 km, CO2-Ausstoss: 182 – 180 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-temp, Effizienzklasse: C, Preis: ab 56’100 Franken

Range Rover Evoque P300

2,0 Liter Vierzylinder-Twinturbo-Benziner, 221 kW/300 PS, maximales Drehmoment: 400 Nm bei 1’500 – 4’500 U/min, Neungang-Automatik, Allradantrieb, 0-100 km/h: 6,6 s, Vmax: 242 km/h, Verbrauch: 8,2 – 8,1 l/100 km, CO2-Ausstoss: 188 – 186 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-temp, Effizienzklasse: C, Preis: ab 60’900 Franken

Range Rover Evoque D150

2,0 Liter Vierzylinder-Turbo-Diesel, 110 kW/150 PS, maximales Drehmoment: 380 Nm bei 1’750 – 2.500 U/min, Neungang-Automatik, Allradantrieb, 0-100 km/h: 11,2 s, Vmax: 196 km/h, Verbrauch: 5,6 l/100 km, CO2-Ausstoss: 149 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-temp, Effizienzklasse: B, Preis: ab 50’200 Franken

Range Rover Evoque D180

2,0 Liter Vierzylinder-Turbo-Diesel, 132 kW/180 PS, maximales Drehmoment: 430 Nm bei 1’750 – 2’500 U/min, Neungang-Automatik, Allradantrieb, 0-100 km/h: 9,3 s, Vmax: 205 km/h, Verbrauch: 5,8 – 5,7 l/100 km, CO2-Ausstoss: 152 – 150 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-temp, Effizienzklasse: B, Preis: ab 52’600 Franken

Range Rover Evoque D240

2,0 Liter Vierzylinder-Turbo-Diesel, 177 kW/240 PS, maximales Drehmoment: 500 Nm bei 1’500 – 2’500 U/min, Neungang-Automatik, Allradantrieb, 0-100 km/h: 7,7 s, Vmax: 225 km/h, Verbrauch: 6,3 – 6,2 l/100 km, CO2-Ausstoss: 165 – 163 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-temp, Effizienzklasse: B, Preis: ab 56’600 Franken

Der neue Range Rover Evoque MY2020 auf Testfahrt in Griechenland: Cockpit City