Wie man sich bettet, so liegt man – der grosse Overlander Dachzelt-Test

Wie man sich bettet, so liegt man – der grosse Overlander Dachzelt-Test

Wie man sich bettet, so liegt man – der grosse Overlander Dachzelt-Test

 

Diese Kollektion an Soft Shell Dachzelten strotzt nur so vor Innovation und Qualität; das Overland Journal hat sechs Soft Shell Dachzelte unter die Lupe genommen und im harten Reiseeinsatz getestet.

Ich weiss noch genau, wie sich -50 Grad anfühlen – so als ob mit der Wärme auch alles Leben meinen Körper verlassen hätte. Ich erinnere mich an den Kampf mit der Abdeckung, wenn das Vinyl bei den frostigen Minusgraden des kanadischen Winters erstarrt. Und wie gut es tut, ins schwere Zelt mit der dicken Matratze zu klettern, das mir Schutz vor der arktischen Kälte bietet. Ein anderes Mal hat sich das Grunzen eines Löwen, der unser Lager umschlich, deutlich in mein Gedächtnis eingebrannt – ebenso meine Dankbarkeit, in einem Dachzelt hoch über der südafrikanischen „Buschveld“ zu liegen. Wie oft habe ich diese Overlander-Festungen gelobt und verteufelt, über Gewicht und Komplexität gelästert oder vor Erleichterung geseufzt, wenn ich bei Regen im überfluteten Camp hoch über Schlamm und Felsen sass.

Wie bei allen Anbau- und Zubehörteilen gibt es starke Argumente, die für oder gegen die Montage am Fahrzeug sprechen. Davon abgesehen sind Dachzelte so beliebt wie nie zuvor; vorbei sind die Tage, da die einzigen expeditionstauglichen Varianten aus Südafrika oder Europa stammten. Aber vor allem sehen wir endlich Innovationen und einzigartige, kundenspezifische Lösungen. Design, Gewicht, Qualität und Aufbau haben nicht mehr viel mit dem Original-Brownchurch von vor 50 Jahren gemein. Wir haben uns einige Monate Zeit genommen und dutzende Nächte im Freien verbracht, um Auf- und Abbau sowie das Outdoor-Leben mit sechs bevorzugten Modellen namhafter Hersteller unter die Lupe zu nehmen.

Über die Wahl vom richtigen Dachzelt

Seitdem die Zahl der Lieferanten auf über fünfzig angewachsen ist und die der verfügbaren Modelle in die Hunderte geht, beschränkt sich das Aussuchen eines Dachzeltes nicht mehr bloss auf deine Lieblingsfarbe. Es gibt Zelte für schon unter CHF 500 bei Amazon – andere kosten das zehnfache – und natürlich alles, was dazwischen liegt. Auch das Qualitätsgefälle hat sich deutlich verringert, sodass mittlerweile robuste Dachzelte in Asien und Discountmodelle in Südafrika produziert werden. Dennoch sind mehrere Attribute entscheidend für den langfristigen Einsatz und die Zuverlässigkeit.

Das richtige Dachzelt: Einfacher ist oft besser

Im Lieferumfang eines Dachzeltes sind oft Dutzende von Zubehörteilen enthalten, welche die Komplexität und das Gewicht stark erhöhen: riesige, überhängende Bodenzelte, schwere und unhandliche Markisen und Wände sowie eine Litanei von Netzen, Gurten, Schlaufen und sogar Motoren, die unterwegs möglicherweise versagen. Gewiss können zusätzliche Wände oder ein Bodenzelt eine wertvolle Ergänzung für grosse Familien sein und weitere Schlafplätze schaffen, aber in den meisten Fällen ist derartiges Zubehör überflüssig, geht zu Lasten von geringem Gewicht und kurzer Aufbauzeit und wird in der Praxis selten genutzt. Alle Zelte im Test sind ohne Vor- oder Bodenzelte.

Ein schweres Dachzelt ist dein Feind

Die zulässige Dachlast der meisten SUVs ist schnell überschritten, wenn ein Dachzelt und Full-Size-Träger angebracht werden. Es gibt nur wenige Fahrzeuge mit Dachlasten von mehr als 100 kg, häufig werden überdimensional grosse Zelte komplett mit Benzinkanistern und Hi-Lift auf durchgehenden Metallgestellen montiert. Besser ist es, kleinere und leichtere Zelte zu wählen, die auch an einfachen Querstangen befestigt werden können. Es gibt Dachzelte, die nur etwa 50 Kilo wiegen, was immer noch die Verwendung eines geeigneten Aluminiumträgers erlaubt. Berücksichtige das Gewicht von Zelt, Gestell, Zubehör und Bettzeug um sicherzustellen, dass dein Fahrzeugdach nicht überbelastet wird.

Ein Dachzelt muss schnell und bedienerfreundlich im Aufbau sein

Der Aufbau einiger Zelte kann 15-20 Minuten in Anspruch nehmen, wenn ein Bodenzelt und alle Stangen verwendet werden. Das ist oft unpraktisch, wenn man bedenkt, wie die meisten Overlander reisen. Auf- und Abbau kostet jeden Tag viel Zeit und Mühe; umso mehr, wenn die Handhabung umständlich ist. Achte besonders auf die Abdeckung, die bei manchen Modellen ein Problem sein kann, wenn sie zum Beispiel zu eng gefertigt bzw. mit zu kleinen oder schwergängigen Reissverschlüssen ausgestattet ist.

Komfort wird bei Dachzelten gross geschrieben

Eines der wichtigsten Argumente für den Kauf eines Dachzeltes ist die gute Nachtruhe; also teste die Matratze während einer Messe und lies Erfahrungsberichte vor dem Kauf. Ich kenne Käufer, die Memory-Foam und sogar Luftmatratzen nachrüsten mussten, um die fehlende Unterstützung der mitgelieferten Matratze auszugleichen. Achte auf eine Mindeststärke von 60 Millimetern und doppeldichten Schaum. Einige Zelte nutzen heute schon gepolsterte Böden oder Unterlagen, um den Komfort zu erhöhen. Auch reduzieren dickere Zeltwände den Lichteinfall und erlauben den Luxus, auch nach Sonnenaufgang weiterzuschlafen.

Die Qualität eines Dachzeltes ist wichtig

Wie bei allem, worauf wir uns fern der Zivilisation verlassen, sind Qualität und Langlebigkeit von grösster Bedeutung. Wie die billige Winde, die nicht funktioniert, wenn wir sie brauchen, ist ein Dachzelt, das beim ersten starken Wind ausfällt, eine Belastung für den Trip. Tatsächlich ist ein Bodenzelt für CHF 800 in jeder Hinsicht besser als ein CHF 800 teures Dachzelt, also ziehe die billigeren Varianten gar nicht erst in Betracht. Der Teufel steckt im Detail – achte auf Reissverschlüsse, Wandstärke, Nähte und Imprägnierung.

Der grosse Dachzelt-Test

In erster Linie ist die Bewertung eines Dachzeltes subjektiv, aber viele Attribute können objektiv überprüft werden. Noch vor 10 Jahren sah die Landschaft der Dachzelte völlig anders aus als heute, denn fast alle folgten dem südafrikanischen Design mit traditionellem Klappzelt und Stützleiter. Die Fülle der jetzt verfügbaren Modelle ist ein grosser Gewinn für den Verbraucher, macht es aber schwierig, echte Qualität und Innovation hinter der üblichen Marketing-Rhetorik zu erkennen. Daher haben wir sechs Modelle bekannter und bewährter Hersteller ausgewählt und dabei auch jüngere Unternehmen berücksichtigt, die wirkliche Innovation gezeigt haben. Unser Angebot reicht von Holz und Leinen (Eezi-Awn) bis zu neuartigen Hybriden (iKamper) und vielen Alternativen dazwischen.

Objektiv verglichen wir Gewicht, Matratzenstärke und Stabilität. Wir haben Zeiten für Quick Setup (schneller Aufbau nur zum Schlafen) und Full Setup (kompletter Aufbau inklusive aller Stangen und Lüftungsöffnungen) gemessen. Die dritte zeitgesteuerte Aufgabe bestand darin, das Zelt richtig zu verstauen, und zwar fahrbereit. Der Aufbau floss wesentlich in die Bewertung mit ein, da ich unterwegs viel zu oft den Frust von Besitzern schwerfälliger Modelle erlebt habe, die mit anfälligen Reissverschlüssen und komplizierten Wänden kämpften. Die abschliessende objektive Prüfung umfasste die Inspektion der Bauteile, Nähte und Witterungsbeständigkeit.

Subjektive Überlegungen sind wichtig für jeden Test, aber ich habe darauf geachtet, solche zu vermeiden, die stark von persönlichen Vorurteilen beeinflusst werden könnten. Ich habe Anmerkungen zu Ästhetik und Design gemacht, aber nur minimal in der Endwertung berücksichtigt. Besonders subjektiv ist die Beurteilung des Matratzenkomforts, der massgeblich von bevorzugter Position, Körpergewicht und Vorlieben des Schlafenden abhängt. Daher liste ich neben meinen Eindrücken auch Daten auf. Trotzdem kristallisierten sich schnell einige Spitzenreiter heraus; entscheidend sind Qualität, Haltbarkeit, Komfort und Aufbau.

Beim richtigen Dachzelt geht nichts über Qualität

Mit zunehmender Popularität des Overlanding kommen mehr Produkte für Reisende mit begrenztem Budget oder nur gelegentlicher Reiselust auf den Markt. Vielfalt ist gut, aber der Käufer muss wissen, ob er eine leichte, kostengünstige Variante oder für Fernreisen geeignete Ausrüstung erwirbt.

Ich habe gesehen, wie sich Leitern in der Mitte durchbogen, Markisen aus ihrer Verankerung rissen und Böden unter “nordamerikanischen” Gewichten einbrachen. Ein Dachzelt ist nicht nur unser Zuhause auf Reisen, sondern kann in vielen Situationen auch als Zuflucht dienen.

Langlebigkeit steckt im Detail und beginnt bei Beschlägen, Scharnieren und Zeltmaterialien. Achte auf stabile Rahmen ganz aus Metall und minimalen Kunststoff an den Belastungspunkten. Die Imprägnierung kann über das Material selbst (wie bei Eezi-Awn) oder mit Beschichtung und Dichtstoffen erfolgen.

ARB Simpson III – das beste Dachzelt für Raumgefühl und Privatsphäre

Im Laufe der Jahre ist ARB von Stossstangen über Fahrwerke und Sperrdifferentiale bis hin zu Soft Gear wie Dachzelten, Swags und Dry Bags gewachsen. Wir haben ihr erstes Simpson-Zelt vor 10 Jahren getestet und weiterverfolgt, wie es sich in Bezug auf Qualität und Innovation entwickelt hat. So haben sie ihren Fokus auf ein einziges Modell gelegt, ausgestattet wie die meisten Verbraucher es sich wünschen und gleichzeitig die Artikelpositionen in Produktion und Lagerhaltung minimiert. Das Ergebnis ist ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine breite Verfügbarkeit über ihr ausgedehntes Händlernetz.

Nimmt man das Zelt aus der Verpackung, zeigt sich eine besonders dicke und haltbare Hülle aus UV-stabilisiertem, geschweisstem PVC, die von einem robusten, dreiseitigen Reissverschluss und drei Gurten gehalten wird. Die Installation mit den mitgelieferten Schrauben, Montageschienen und Schiebeplatten verlief problemlos. Der Aufbau war einfach, dauerte aber etwas länger als bei der Konkurrenz, vor allem wegen der drei Gurten, des Reissverschlusses, der Zeltkompressionsriemen und des insgesamt strammen Sitzes der Abdeckung an den Ecken der Markisenstange. Einmal aufgebaut, werden die einzigartigen Attribute des Simpson deutlicher: darunter der umfassende Wetterschutz, den Überdach und Markise für Zelt und Eingang bieten. Die Einheit vermittelt auch ein grösseres Raumgefühl, insbesondere wenn das zugehörige Bodenzelt verwendet wird und man das Zelt in der Privatsphäre des Anbaus betreten kann.

Ich fand die 6,3 Zentimeter dicke Kaltschaummatratze bequem, aber weniger unterstützend als die Besten im Test. In den Innenraum dring aufgrund der hellfarbigen Ripstop-Wände aus Baumwollmischgewebe viel Licht. Das Verstauen des Zeltes beginnt mit dem Zusammenfalten der Markisenstangen und dem anschliessenden Umlegen des Zeltes. Es ging etwas Zeit verloren bei dem Versuch, die Abdeckung über die Markisenstange zu ziehen und den Reissverschluss, um die Kanten zu führen. Das Simpson III bietet ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass das Anbauzelt im Preis inbegriffen ist.

CHF 1‘404 | arbeurope.com

ARB Simpson IIIPRO

  • Hochwertige Abdeckung
  • Überdachter Eingang
  • Inklusive Anbauzelt
  • Gutes Preis-Leistung

ARB Simpson IIIKONTRA

  • Markise verdeckt Blick von der Leiterseite
  • Matratze für manchen Schläfer evtl. zu weich
  • Abdeckung schwierig anzubringen (Markise)

EEZI-AWN Series 3 1400 – das Dachzelt, um das sich deine Erben streiten werden

Dachzelte sind kein moderner Trend, es gibt sie seit den ersten Automobilen. Und Eezi-Awn gibt es seit über 35 Jahren. Gründer Jack Stuhler und sein Sohn Jess sind nicht nur Hersteller, sondern selbst leidenschaftliche Overlander. Ihre Erfahrung und Hingabe spiegeln sich in der Qualität ihrer Zelte und deren Ruf für Langlebigkeit wider. Ich habe Hunderte von Nächten in Eezi-Awn Zelten verbracht. Die Serie 3 ist das neueste Modell von Dachzelten der Expeditionsklasse aus Holz, Leinen und Aluminium.

Der Aufbau ist einer der einfachsten im Test und dauert nur drei Minuten. Das 700 Denier PVC-Cover mit verschweissten Nähten wird durch Lösen eines Ratschengurtes entfernt, was viel Zeit und Energie spart. Dann zwei Kompressionsriemen lösen und die integrierte Leiter herabziehen, bis sich das Serie 3 öffnet. Der abnehmbare PVC-Regenschutz und die zwei Seitenfenster werden an beiden Türenden durch Federstahlstäbe offen gehalten. Die Enden der Stäbe werden in Stahlhülsen eingesetzt; dies macht die Montage mühelos und verstärkt den Befestigungspunkt.

Die weitere Inspektion des Zeltes zeigt durchgehend hochwertige Materialien, angefangen bei den Leiterprofilen bis hin zu den doppelt genähten Ripstop-Zeltwänden. Die Grundplatte besteht aus 9 mm Marinesperrholz, verstärkt mit Merantiholz und Aluminiumwinkeln. Zusätzliche Stabilität wird durch lange Abschnitte aus extrudiertem Aluminium sowohl auf der Dachträger- als auch auf der Leiterseite erreicht; eine robuste und langlebige Konstruktion. Die Leiter ist ebenfalls extrem stabil, dafür schwergängig. Die Leiterlänge muss der Fahrzeughöhe durch Bohren ins Profil angepasst werden, was sich in unebenem Gelände als problematisch erweisen kann und eine zusätzliche Verlängerung für höhere Geländefahrzeuge erfordert. Aufgrund der schmalen Metallsprossen ist die Leiter für nackte Füsse unbequem. Im Inneren bietet der dicke Leinen eine dunkle Höhle gegen Lichteinfall; die 6,3 Zentimeter starke, hochdichte Schaumstoffmatratze ist mit einem afrikanischen Druck verziert – man kann fast die Löwen in der Ferne brüllen hören.

Richtpreis CHF 1‘999 | eezi-awn.com | lpi.be

EEZI-AWN Series 3 1400 – PRO

  • Hochwertige Materialien
  • Einfacher Aufbau, kein Reissverschluss
  • Grosse Türen und Fenster
  • Dicker Zeltstoff verhindert Lichteinfall

EEZI-AWN Series 3 1400KONTRA

  • Insektenschutzgitter hält kleine Mücken nicht ab
  • Leiter erfordert optionale Leiterverlängerung für höhere Fahrzeuge
  • Leiter muss gebohrt werden

FREESPIRIT Adventure Series M55 – Wow, kein Reissverschluss an der Abdeckung

Freespirit kam mit dem Ziel auf den Markt, etwas Neuartiges zu bieten und die neue Adventure-Serie bietet dies sowohl für den Wochenendabenteurer als auch für den Ganzjahresreisenden. Die Adventure-Produktlinie umfasst alles, vom 1,4 Meter breiten manuellen Modell, das hier getestet wurde, über ein Dreischichtenmodell für alle vier Jahreszeiten bis hin zum elektrischen Modell, das sich per Fernbedienung öffnen lässt. Diese Dachzelte unterscheiden sich von allen anderen im Test, da sie nicht aufklappen, sondern sich über dem Fahrzeug aufrichten, was das Gewicht reduziert und den Aufbau vereinfacht.

Für den Aufbau muss man die reissverschlussfreie PVC-Abdeckung durch Lösen von zwei Gurten und vier Eckclips entfernen. Dann wird das Zelt von der Heckscheibenseite aus nach oben geschoben, bis eine Querstange einrastet. Abschliessend die Türmarkise herausziehen und mit einer aufklappbaren Stange fixieren. Es müssen keine Fensterstangen installiert werden, sodass Quick Setup und Full Setup identisch sind.

Dieser Komfort geht zu Lasten eines eingeschränkten Regenschutzes der Seiten- und Heckfenster, wenn sie zur Belüftung offengelassen werden. Neben der Tür sind zwei grosse Lüftungsöffnungen angebracht, die bei Schlechtwetter helfen. Freespirit bietet auch ein dreilagiges Innenwandset an, das dieses Modell in ein echtes Vierjahreszeiten-Zelt verwandelt.

Der schnelle Aufbau überzeugt aber das Design hat noch andere Vorteile, wie die grosse Dachhöhe und die hervorragende Aussicht aus den riesigen Tür- und Hecköffnungen. Die Leiter stützt das Zelt nicht, sodass es entlang des Aluminium-Rahmenprofils von vorne nach hinten geschoben werden kann, um über den hinteren Zugang einsteigen zu können. Aus meiner Erfahrung ist der grösste Vorteil des Designs der zusätzliche Platz für die Matratze. Dies ist zweifellos das komfortabelste Bett im Test, mit einer gesteppten 6,3 Zentimeter dicken, hochfesten Schaumstoffmatratze und Unterlage. Das Polster ruht auf einem Aluminium-Gitterrahmen, der Gewicht spart und wie ein Boxspring wirkt – innovativ.

Richtpreis $1‘695 | gofsr.com

FREESPIRIT Adventure Series M55 – PRO

  • Schneller Aufbau
  • Bequeme Matratze
  • Stützende Anti-Kondensationsunterlage
  • Flaches Design reduziert die Gesamtfahrzeughöhe

FREESPIRIT Adventure Series M55 – KONTRA

  • Minimaler Wetterschutz an teils Fenstern
  • Design nutzt gesamte Dachfläche der meisten Fahrzeuge
  • Weniger Innenraum bei ähnlicher Grundfläche

FRONT RUNNER Feather-Lite – Geringe Dachlast für den minimalistischen Overlander

Berühmt für ihre in Südafrika entwickelten Aluminium-Dachträger und weiteres Overland-Zubehör, hat Front Runner in den letzten Jahren mit Dachzelten und anderem Soft Gear-Produkten expandiert. Ihre gesamte Produktpalette basiert auf Designs von Stanley Illman, einem der Unternehmensgründer, seines Zeichens lebenslanger Overlander. Aus dieser Perspektive entstand ein leichtes, flaches Dachzelt mit einem beachtlichen Preis-Leistungs-Verhältnis.

Nach dem Auspacken erfordert das Feather-Lite nur minimalen Aufwand: Die Dachträgerprofile werden entsprechend der gewünschten Ausrichtung der Leiter (seitlich oder vorne/hinten) montiert. Das mitgelieferte Befestigungsmaterial gleitet in die Aluminiumprofile und wird mit dicken Platten an die Querträger oder mit entsprechenden Halterungen an den Träger geklemmt. Die Abdeckung besteht aus PVC; zwei Gurte darüber verhindern ein Aufblähen im Fahrtwind. Der Aufbau beginnt mit dem Öffnen der Abdeckung – hier war der Reissverschluss nicht so strapazierfähig wie andere im Test. Nun nur noch die Kompressionsriemen lösen und das Zelt kann geöffnet werden. Das Überzelt ist gross und bietet reichlich Regenschutz. Es nutzt weniger Federstahlstäbe als andere Zelte, ein einziger stützt das Seitenfenster. Die Regenabdeckung kann vollständig entfernt werden, um in berechenbaren Klimazonen zusätzliches Gewicht zu sparen. Dann können sich die Stangen jedoch schon bei mässigem Wind aus den Schlaufen ziehen.

Das Interieur ist einfach, was sich positiv auf Gewicht und Komplexität/Handling auswirkt. Auch das Dach hat eine Lüftungsöffnung mit Mückennetz für eine deutlich bessere Belüftung. Die Matratze ist knapp 30 Zentimeter kürzer als die Gesamtlänge, bietet aber den Vorteil, Schuhe und andere schmutzige Gegenstände vor der Matratze zu verstauen. Ausserdem reduziert es das Gesamtgewicht und ist dennoch lang genug für hochgewachsene Reisende. Ich mag auch, dass die Seitenfenster von oben nach unten mit Reissverschluss zu öffnen sind, was eine Regulierung der Ventilation ermöglicht und gleichzeitig Privatsphäre bietet. Dieses Zelt ist bewusst minimalistisch gehalten, dafür erhält der Käufer eines der leichtesten (nur 43 kg) und das flachste Zelt (30 cm) auf dem Markt.

Richtpreis CHF 1‘095 | frontrunneroutfitters.com

FRONT RUNNER Feather-LitePRO

  • Leichtestes Zelt im Test
  • Flaches Profil, wenn verstaut
  • Minimalistisches Design reduziert die Aufbauzeit

FRONT RUNNER Feather-LiteKONTRA

  • Reissverschluss der Abdeckung weniger robust
  • Mässiger Wind kann die Federstäbe herausziehen

iKamper X-Cover: In diesem einfach zu bedienenden Wunderzelt steckt viel Innovation

Mit einem einzigartigen Hartschalen/Soft Shell-Hybrid startete iKamper auf dem nordamerikanischen Markt – es lässt sich in einer Minute aufbauen und ermöglicht vier Personen, auf einer Kingsize-Matratze zu schlafen. Als Hersteller haben sie jedes neue Modell wohl durchdacht und gerade ein drittes Produkt namens X-Cover auf dem Markt platziert, das einige der frustrierenden Probleme von Klappzelten löst – vor allem die umständlichen Abdeckungen, die langen Rüstzeiten und zu wenig Platz auf dem Träger für Outdoor-Sportgeräte. Das X-Cover verzichtet auf die typische PVC-Abdeckung und schliesst stattdessen mit einer Hartschale, auf der ein zweiter Träger montiert werden kann. Eine umlaufende Schürze aus beschichtetem Leinen hält Staub und Schmutz vom Zelt fern.

Der Aufbau des X-Cover erspart einen ganzen Schritt, da das Entfernen einer Abdeckung entfällt. Allerdings müssen die beiden Plattformen voneinander getrennt werden, was aufgrund der Reissverschluss-Positionierung aber einfacher ist als bei anderen Modellen. Nach dem Öffnen die Leiter herausnehmen und an der Kante der überhängenden Plattform befestigen. Dann wird der Prozess vertrauter und das Zelt mit der Leiter aufgezogen. Es gibt einen Regenschutz, der Eingangstür und Heckscheibe abdeckt, sowie zwei separate, integrierte Rainflys für die Seitenfenster. Alle werden mit Federstahlstäben offen gehalten, die in stabilen Aluminiumkonsolen auf der Plattform untergebracht sind. Das Quick Setup dauerte knapp drei Minuten.

Der Komfort im Inneren, mit einer dicken Steppmatratze und schweren Zeltwänden, ist hervorragend. Die komplette Konstruktion erwies sich als geräuscharm, knarrte lediglich etwas im mässigen Wind beim Testen am Grand Canyon. Ebenfalls neu und einzigartig sind die wasserdichten Reissverschlüsse und das Mondfenster ist eine schöne Bereicherung. Dieses Modell wird besonders Reisende ansprechen, die ihr Sportgerät mit auf die Reise nehmen möchten.

Richtpreis CHF 2‘688 | ikamper.de

Anm. d. Red.: Wir testeten einen Prototypen, der sich leicht vom Serienmodell unterscheidet. In der Sereinausführung wird die seitliche Markise von langen Bögen gehalten und der Dachsparren ist höher für mehr Kopffreiheit.

iKamper X-Cover – PRO

  • Montage von Querträgern für Sportausrüstung
  • Keine traditionelle Abdeckung, reduziert das Gewicht
  • Revolutionäres “frustfreies” Montagesystem
  • Ausgezeichneter Wetterschutz

iKamper X-Cover – KONTRA

  • Leiter muss entfernt werden, wenn das Zelt verstaut ist
  • Bettwäsche kann nicht im geschlossenen Zelt bleiben

Tepui Ruggedized Kukenam 3 – Ein robustes Dachzelt der Expeditionsklasse

Tepui war eines der ersten Unternehmen, welches Dachzelte aus Asien nach Nordamerika importierte und sie erweiterten ihr Produktangebot um einige der preiswertesten, am besten konfigurierbaren und langlebigsten Zelte auf dem Markt. Ihre Zelte sind heute im überall zu finden. Die Mitarbeiter sind selbst begeisterte Overlander, sodass sie den Wunsch nach einem zuverlässigen und haltbaren Expeditionszelt verstanden und das Kukenam 3 so konzipiert haben, dass es den Anforderungen von Weltreisenden genügt. Bei diesem Modell wurden nur hochwertige Materialien verarbeitet, darunter ein robuster Riffelblech-Boden und 360 Gramm Zeltgewebe (40% dicker als bei den meisten Dachzelten).

Der Aufbau ist einfach: Zum Entfernen der PVC-Abdeckung werden zwei Gurtbänder an den Seiten und vom Boden gelöst. Ich fand, der Reissverschluss hätte eine Nummer grösser sein dürfen und die Abdeckung sass enger, als die der meisten anderen Zelte, was die Auf- und Abbauzeiten verlangsamt. Dann das übliche Aufstellen der Leiter und Anbringen der Regenschutz- und Seitenfensterstäbe. Die kleinen Schlitze in den Zeltwänden machten es schwieriger, die Federstäbe in die Fenster- und Markisenhülsen aus Stahl einzusetzen. Sechs Fenster und zwei Lüftungsöffnungen sorgen für eine hervorragende Ventilation.

Das Zelt ist äusserst komfortabel und mit einer der besten Matratzen ausgerüstet: Sie besteht aus einem 6,3 Zentimeter starken und hochdichten Schaumstoff mit einer 12 Millimeter dünnen Anti-Kondensationsmatte. Das Tepui verfügt auch über Gurten, die Matratze und Bettwäsche sichern, wenn das Zelt zusammengelegt wird. Die 600 Denier Ripstop-Zeltwände sind dick, geräuschdämmend und bieten einen Wetterschutz für alle Jahreszeiten. Ein nylonummantelter 18 Millimeter Aluminiumrahmen stützt das Zelt. Es gibt viele Stautaschen und zwei riesige Dachfenster. Weitere sinnvolle Details sind unter anderem Kleiderhaken an der Zelttür und unter der Plattform. Die Leiter ist stabil, gut verarbeitet und bis auf 2,59 Meter ausziehbar. All diese Eigenschaften machen ein wahres Weltenbummler-Zelt aus.

Richtpreis $ 2‘100 | tepui.com

Tepui Ruggedized Kukenam 3PRO

  • Leicht abnehmbares Überzelt für die Sterngucker
  • Nur hochwertige und langlebige Materialien
  • Hervorragende Belüftung
  • Qualitativ hochwertige Leiter

Tepui Ruggedized Kukenam 3KONTRA

  • Gewicht (82 kg) übersteigt evtl. zulässige Dachlasten
  • Abdeckung ist stramm
  • Reissverschluss ist unterdimensioniert

Das Fazit unseres Dachzelt-Tests

Im Prinzip ist ein Dachzelt unser faltbares Zuhause für unterwegs, daher wird fast jeder eine andere Grösse, Form, Farbe und Marke bevorzugen; aber Tests wie dieser zeigen echte Stärken und Schwächen der einzelnen Modelle.

Für den Value Award fiel meine Wahl auf das Simpson III, das Adventure M55 und das Feather-Lite. Das ARB bietet, zusammen mit dem mitgelieferten Bodenzelt, ein riesiges Innenvolumen. Die Markise blockiert das Türfenster, verdeckt den Blick ins Freie und schränkt die Ventilation ein. Beim Feather-Lite schätze ich schon lange das geringe Gewicht und flache Profil, aber es fällt in Bezug auf Matratzenkomfort und Aufbaugeschwindigkeit hinter das Adventure M55 zurück. Letztendlich habe ich mich entschieden, den Value Award dem Adventure M55 zu verleihen, weil es erfrischend einfach aufzubauen ist und eine himmlisch komfortable Matratze bietet. Es überlebte auch Tage sintflutartiger Regenfälle und Winde auf der Overland Expo 2018 Ost – nicht ein Tropfen drang in den Innenraum ein.

Der Editors Choice Award wird, unabhängig vom Preis, immer an das beste Produkt vergeben. Anwärter waren das Kukenam, das Eezi-Awn Series III, das X-Cover und das Adventure M55. Ich nutze (und schätze) Eezi-Awn seit über einem Jahrzehnt. Die Serie III ist einfach aufzubauen und zeitlos in Design und Haltbarkeit, aber ich brauchte immer eine zusätzliche Memory-Schaumauflage, um am nächsten Morgen nicht mit Rückenschmerzen aufzuwachen. Das Tepui Ruggedized Kukenam hätte den Titel bezüglich Qualität und Haltbarkeit verdient, aber selbst ohne Crossbars oder Träger ist es einfach zu schwer für die Dachlasten der meisten SUVs. Es ist am besten auf einem Hänger oder der Ladefläche eines Pickups aufgehoben. Das Freespirit Adventure 55 lässt sich am einfachsten aufbauen und bietet (subjektiv) den höchsten Schlafkomfort. Es ist leicht und gut verarbeitet; mein einziger Vorbehalt gilt dem fehlenden Regenschutz an Seiten- und Heckfenstern (zu Lasten der Belüftung bei warmen Regengüssen, ich denke da an Wüstenmonsun und Dschungelregen). Das X-Cover bietet wundervolle neue Lösungen für alte Dachzelt-Probleme. Voll ausgestattet wiegt es mit Leiter nur 53 Kilo und verfügt über das benutzerfreundlichste Schnellmontagesystem, das ich je benutzt habe. Das Zelt ist schnell aufgebaut, obwohl ich Reissverschlüssen nicht so recht traue, nachdem ich unterwegs viele Ausfälle hatte. Ich schätze die Trägeroption für obenauf, um leichte Fahrräder, Surfboards und SUPs zu transportieren. Nach meiner Überzeugung sollte ein richtiges Overland-Dachzelt wind- und wetterfest, einfach aufzustellen (Achtung: Reissverschlüsse) und leicht (d.h. mit Dachträger unter 70 kg) sein. Ich schwankte zwischen Eezi-Awn und dem X-Cover. Dachzelte haben sich ständig weiterentwickelt, es gibt leichtere Materialien und effizientere Aufbautechniken. Würde ich heute eines dieser Dachzelte auf meinem Fahrzeug installieren, wäre es entweder das Adventure 55 oder das X-Cover – diese beiden gewinnen unseren Value Award bzw. Editors Choice Award.

Dieser Gastbeitrag stammt aus der Feder unseres Partners Overland Journal Europe. Fotos by Scott & Larry Brady. 

 

Du hast auch eine spannende Geschichte zu erzöhlen, oder machst gerne Produkt-Reviews und möchtest auch einen Gastbeitrag verfassen? Dann melde dich gerne bei uns per Email und stelle dein Projekt in Stichworten vor. Wir freuen uns darauf.

Native Planet Socken Heat und Patrol

Native Planet Socken Heat und Patrol

Native Planet Socken Heat und Patrol

 

Clay Croft und ich standen auf dem grönländischen Eisschild. Es war minus 30 Grad kalt, der Wind biss und das Stehen auf Eis und Schnee forderte seinen Tribut. Doch erstaunlicher Weise blieben unsere Füsse warm; wir hatten beide ein Paar neue Heat-Socken von Native Planet erhalten.

Native Planet Socken, komplett mit Technologie, die sonst Astronauten vorbehalten ist. Sie sind wärmer, als ihre Dicke vermuten lässt und verwenden Nilit-Heat-Fasern aus Kaffee-Kohle-Garn, was für eine aussergewöhnliche Isolierung sorgt. Die Socken fordern etwas Bewegung, um voll funktionsfähig zu sein, aber sobald du dich bewegst, beginnt sich Wärme im Fuss aufzubauen und bleibt viel länger erhalten, als bei anderen Socken unter vergleichbaren Bedingungen.

Native Planet bietet ein komplettes Sortiment von Socken, für heisses Wetter bis hin zu bitterer Kälte. Einer meiner Favoriten ist der Patrol, eine längere Allwetteroption mit guter Wadenkompression, der sowohl im Flugzeug als auch auf einem Adventure-Bike seinen Job macht.

Richtpreis CHF 30/Heat, CHF 20/Patrol | nativeplanetusa.com

Pro

  • Grosse Auswahl an Socken für alle Bedingungen
  • Hochwertige Materialien und Verarbeitung
  • Patrol mit guter Wadenkompression gegen tiefe Venenthrombose

Kontra

  • Wadenkompression kann für grösseren Waden zu eng sein
  • Einige Farbvarianten sind zu “schrill” mit Shorts

I CAN, I WILL. WOMEN OVERLANDING THE WORLD

I CAN, I WILL. WOMEN OVERLANDING THE WORLD

I CAN, I WILL. WOMEN OVERLANDING THE WORLD

 

Sunny Eaton und Karin Balsley liessen erfolgreiche Karrieren und ein angenehmes Leben hinter sich, um gemeinsam die Welt zu erkunden. Beider Wunsch zu reisen entfachte sich in tiefgründigen Gesprächen wie: “Wenn wir noch sechs Monate zu leben hätten, wie sollten wir diese Zeit verbringen?” Was wollten sie als Einzelperson und als Paar erleben und erreichen?

Das Ergebnis war eine Overland-Reise, angefangen beim Kauf eines Serie 80 Land Cruisers und dem Plan, nach Ushuaia zu fahren. In Zentralamerika trafen sie auf andere weibliche Reisende, ein Netz, das sich auch auf die sozialen Medien erstreckte. Hier entdeckten sie erstaunliche Geschichten – und die Idee eines Buches war geboren.

In den letzten zwei Jahren haben Sunny und Karin jene Globetrotter interviewt und aufgezeichnet, die mit 4×4, Motorrad, Van und Fahrrad um die Welt reisen. Der Band ist ein Wunder an Inspiration und Kraft und zeigt Entdecker, die das Leben unterwegs gelebt und ihre Geschichten erzählt haben. Die Autorinnen gehen sehr detailliert auf die Lektionen und Erfahrungen ein, die jeden dieser Ausnahmereisenden motivieren. Die Bilder und das Layout sind atemberaubend und erweisen diesen Vagabunden alle Ehre. Perfekt gebunden und in Farbe ist dieses Buch genau das, was Overlanding bedeutet: Abenteuer.

I Can, I Will. Women Overlanding the World von Sunny Eaton, Laurie Holloway und Karin Balsley, besprochen von Scott Brady, ISBN 978-1732394100

Moto Guzzi V85 TT, das ultimative Abenteuer-Motorrad

Moto Guzzi V85 TT, das ultimative Abenteuer-Motorrad

Moto Guzzi V85 TT, das ultimative Abenteuer-Motorrad

 

Es ist etwas Wundervolles, wenn ein V-2-Motor anspringt und vor sich hin brummt – dieselbe Motorkonfiguration, die Giulio Cesare Carcano vor fast 60 Jahren entwickelte. Ich finde, fast alles an einer Moto Guzzi weckt Emotionen. Grund genug für mich, eine V7 Spezial für die Stadt zu kaufen.

Mitte März flog ich nach Sardinien, um die neue Moto Guzzi V85 TT zu testen. Ein Motorrad, das die Piaggio Group als erste klassische Enduro positioniert. Als Fahrer gefällt mir das Konzept ausserordentlich – nicht nur wegen des nostalgischen Aussehens früherer Scrambler, sondern auch wegen ihrer unglaublichen Langlebigkeit und Einfachheit. Diese neue Motorrad-Kategorie erinnert an das, was diese Maschinen sein sollten: fliegende Teppiche ins Abenteuer.

Als Tourer

Auf einem Motorrad zu reisen, ist für Overlander etwas Besonderes – die Freiheit, sich mit minimalistischer Ausrüstung fortzubewegen. Die V85 TT wurde von Grund auf mit wartungsfreier Kardanwelle, luftgekühltem Motor, einer breiten, bequemen Sitzbank und 23-Liter-Tank entwickelt. Die Sitzposition ist aufrecht, ermöglicht jedoch eine aggressivere Sitzhaltung, um Bergstrassen schneller zu absolvieren. Die Zylinderköpfe sind perfekt positioniert, um den Fahrer beim starken Bremsen zu halten und das ABS mit zwei 320 mm Scheiben und Vier-Kolben-Brembo-Bremssätteln ist exzellent. Hinter zwei Scheinwerfern mit Taglicht sitzt ein hochauflösendes 4,3” TFT-Display. Kleiner als andere auf dem Markt, aber dafür besser geschützt, zeigt es klar und deutlich alle wichtigen Informationen, wie Fahrmodus, Lufttemperatur, Tankfüllstand und Tempomat.

On the Trail

Die Offroad-Etappe auf dieser Testfahrt war kurz, aber ich konnte mich an die Grenzen der Maschine auf gemischtem Untergrund herantasten. Es war sofort erkennbar, wie einfach sie stehend zu fahren ist und wie ausgewogen sich das Motorrad verhält. Es ist bemerkenswert stabil, was für Design und Fahrwerk spricht. Die V85 TT nutzt Dual-Rate-Federn und feste Dämpfung und funktioniert besser im Gelände, als es der Federweg von nur 17 Zentimetern ahnen lässt. Der Offroad-Modus reguliert die Traction Control und schaltet ABS auf dem Hinterrad komplett ab. Als ich die Moto Guzzi über Felsen und Furchen fuhr, dachte ich, wie perfekt eine klassische Enduro ist: kein Möchtegern-Offroader, sondern auf allen Strassen der Welt zuhause.

motoguzzi.com

Pro

  • Klassisch, dennoch modern
  • Kardanantrieb
  • Effektive Traction Control und ABS
  • 23-Liter-Tank, 448 kg Gewicht

Kontra

  • Niedriger, ungeschützter Auspuff
  • Hoher Verbrauch
  • Federweg unterdurchschnittlich

Fotos: Moto Guzzi

DER 2020 RANGE ROVER EVOQUE. Land Rovers beliebtestes Modell wird noch besser.

DER 2020 RANGE ROVER EVOQUE. Land Rovers beliebtestes Modell wird noch besser.

DER 2020 RANGE ROVER EVOQUE. Land Rovers beliebtestes Modell wird noch besser.

 

Der Evoque zeigte sich von Anfang an als kompakter CUV (Crossover Utility Vehicle) mit dem Hauptaugenmerk auf Design und Leistung, bei immer noch respektablen Verbrauchswerten und der gebotenen Geländegängigkeit. Für 2020 stellt Land Rover das MKII Model vor – fast zu 100% neu, jedoch optisch sofort als Evoque erkennbar.

On the Road

Jeder Range Rover sollte auf Asphalt eine Freude sein, der neue Evoque ist da keine Ausnahme. Fahrgeräusche sind deutlich leiser und das Lenkgefühl exzellent. Der 2.0-Liter Turbo I4 geht bei harter Beschleunigung aggressiv zur Sache und kommt von 0 auf 100 km/h in unter 7 Sekunden (Non-Hybrid) bzw. 6,3 Sekunden (Mild-Hybrid). Es fühlt sich noch schneller an, als die Zahlen suggerieren, insbesondere wenn man im manuellen Modus die Gänge ausfährt. Auf schnellen, kurvigen Strassen bewies der Evoque exzellente Haftung mit nur geringem Untersteuern. Das Fahrzeug profitiert (wie die meisten leistungsorientierten CUVs) von leistungsstarken Bremsen, einem straffen Fahrwerk und der Sicherheit eines 4×4-Antriebsstrangs. Die neuen Clearview-Rückspiegel  beeindrucken durch Schärfe und Detailreichtum.

Als OVERLANDER

Ich werde jetzt nicht behaupten, der Evoque sei wie der Defender oder die beste Wahl, um vollbeladen die Welt zu umrunden, aber er leistet mehr als die meisten CUVs. Vor allem kann das Fahrzeug mit 18-Zoll Felgen und höheren Reifen ausgerüstet werden, was vor Reifenpannen schützt und ein Herablassen des Reifendrucks zulässt. Das neue Modell hat serienmässig die Terrain Response 2-Automatik mit fünf Fahrmodi: General, ECO, Sand, Grass-Gravel-Snow und Mud-and-Ruts, sowie eine elektronisch gesteuerte Torque-on-demand-Hinterachse. Das Ganze wird mit Hill Descent Control, Hill Hold Control und Crawl Control ergänzt. Ich testete alle Einstellung in wechselndem Terrain mit unterschiedlichen Traktionsflächen, von Sand und Schlamm bis zu lehmigem Boden und Kies. Die Bodenfreiheit ist mit 21 Zentimetern respektabel und Böschungswinkel von 25° (vorne) bzw. 30.6° (hinten) stellen manch andere Fahrzeuge in den Schatten (der 200 Series Landcruiser hat 22,6 Zentimeter Bodenfreiheit und 24° Böschungswinkel). Der Kriechgang war besser als erwartet, aufgrund seiner Übersetzung von 4.7:1 im ersten Gang und 4.54:1 auf den Achsen. Das maximale Drehmoment von 365 Nm steht bereits ab 1‘300 U/min zur Verfügung – zwar kein Ersatz für eine Untersetzung aber für einen CUV doch beeindruckend. Die Wattiefe beträgt knapp 60 Zentimeter.

Alles in allem ist der Evoque ein attraktiver Crossover mit wesentlich besseren Offroad-Fähigkeiten als die meisten CUVs. Unter Stadtpendlern oder jenen, die günstigen Verbrauch mit der Leistung eines Crossovers und der Möglichkeit gelegentlicher Ausflüge ins Gelände oder in den Wintersport suchen, wird er Freunde finden. Gleichermassen eignet er sich für einen Wochenendausflug mit Campingausrüstung auf die Mojave Road – aber pack ein Reifenflickset und einen Kompressor ein.

Overlander lehnen einen Crossover schnell ab, dabei kann er die Bedürfnisse mancher Reisender zu einem akzeptablen Einstandspreis und niedrigen Betriebskosten erfüllen. Ich kann mich noch erinnern, als ich mit einem traditionellen SUV in der tiefsten Mongolei hunderte Kilometer von der nächsten Stadt entfernt unterwegs war und ein Einheimischer in einem Crossover an mir vorüberfuhr.

Pro

  • Exzellente Offroad-Fähigkeiten für einen Crossover
  • Macht Spass auf und abseits der Strasse bei hoher Geschwindigkeit
  • 20% mehr Zuladung als der Tacoma
  • Mehr Zuladung und Anhängerlast als der Jeep Wrangler

Kontra

  • Beschränkter Platz hinter dem Fahrer
  • Serienmässige Bereifung wird leicht beschädigt
  • Geringe Bodenfreiheit an den Ecken

landroverusa.com

Die grosse Bucht von Australien – eine Einladung ins Ungewisse

Die grosse Bucht von Australien – eine Einladung ins Ungewisse

Die grosse Bucht von Australien – eine Einladung ins Ungewisse

 

Wer in Australien als Entdecker unterwegs ist, sollte die «Great Australian Bight» gesehen haben. Eine Landschaft, vor Millionen von Jahren entstanden.

Der Wind vom Südlichen Ozean peitschte gegen meine Haut und der Nebel der tosenden Brandung am Cape Carnot sprenkelte meine Sonnenbrille. Ich stand auf einem der ältesten Felsen Australiens, mit nichts zwischen mir und der Küste der Antarktis. Ich stand in Ehrfurcht vor meiner Umgebung, angesichts der Grösse und des unermesslichen Alters des Kontinents hinter mir und der Tatsache, dass er einst an dieser Stelle mit der Antarktis verbunden war.

Zwischen dem Frühen Perm und der oberen Jurazeit begann der Superkontinent Gondwana zu zerreissen, als Australien nach Norden driftete und der Drift die Great Australian Bight schuf, die nicht nur für ihre Abgeschiedenheit bekannt ist, sondern auch für die Schönheit der grössten Kalksteinebene der Welt, die Nullarbor-Ebene.

In den Fussstapfen berühmter Entdecker

Jedes gute Abenteuer beginnt mit einem Tisch voller Karten und einem Team williger (und ebenso verrückter) Teilnehmer. Für diese Reise rief mich Rob Bogheim, ein guter Freund und wohl einer der erfahrensten Overlander Australiens, mit einem Vorschlag an: “Hey, Kumpel! Was hältst du davon, in die Fussstapfen von John Eyre und Matthew Flinders zu treten und die Bight zu überqueren?” Ohne zu überlegten, sagte ich ja – wie die meisten guten Entscheidungen im Leben aus dem Bauch heraus. Ich fühlte mich geehrt, denn ich war mir der enormen Leistung jener frühen Entdecker durchaus bewusst. Captain Flinders (1774-1814) hatte bis zu seinem 40. Geburtstag drei grosse Expeditionen nach Terra Australis unternommen, darunter die erste Küstenumrundung des Kontinents, dem er schliesslich seinen Namen gab. Er starb im Alter von 40 Jahren und hatte mehr erreicht, als ich es mir in meinem ganzen Leben vorstellen könnte. Edward John Eyre lebte bis zum reifen Alter von 86 Jahren und leitete auch drei grössere Expeditionen, wie die erste Landüberquerung der Grossen Australischen Bucht mit John Baxter, seinem langjährigen Begleiter Wylie sowie Joey und Yarry, zwei Aborigines. Die Umstände waren damals extrem, einschliesslich Baxters Ermordung durch Joey und Yarry, die auch den grössten Teil der Vorräte stahlen und Eyre und Wylie notleidend zurückliessen. Dem Tod bereits nahe, wurden die beiden von dem französischen Walfänger Mississippi gerettet. Nachdem sie sich erholt und neue Vorräte besorgt hatten, beendeten sie ihre Reise über die Nullarbor-Ebene nach Cape Carnot. Als Eyre 1901 starb, hatte er einen Grossteil Australiens erkundet und war Vizegouverneur von Neuseeland und Gouverneur von Jamaika gewesen. Seine letzten Jahre waren überschattet von Aufständen und sogar einer Mordanklage.

2‘500 Kilometern im Toyota Land Cruiser

Unser Ziel war, die Bight zu überqueren, aber meine Reise begann weiter östlich in Brisbane, wo wir die Land Cruiser abholten und nach Adelaide fuhren. Allein dieser Teil der Reise betrug über 2‘500 km Fahrtstrecke, das meiste davon im Outback via Adventure Way und östliche Flinders Ranges. Wir passierten die Grabstätte von Robert O’Hara Burke, dem Führer der unglückseligen Expedition von Burke und Wills – Australien ist nichts für Schwache oder Unvorbereitete.

In Adelaide trafen wir den Rest des Teams mit einer Reihe interessanter Fahrzeuge: ein Paar 70er Serien, eine 6WD 200er Serie und einer der beliebten Hilux.

Letzte Vorbereitungen im RedArc-Werk und dann machten wir uns auf den Weg nach Cape Carnot, der Spitze der Eyre-Halbinsel und – laut australischem hydrografischen Institut – östlichsten Punkt der Bucht. Obwohl wunderschön, war die Region dichtbesiedelt und verkehrsreich, der Campingplatz voller Rentner und die Städte voller Touristen. Bestimmt gibt es hier gute Restaurants, aber uns stand der Sinn nach einsamen Camps und Bush Tucker (Buschessen), also füllten wir unsere Kühlschränke in Port Lincoln auf dem Weg in die Nullarbor-Ebene, dem Herz der Australian Bight.

Luftsprünge in Australien

Australien ist für mich ein faszinierender Ort, vor allem wegen meiner Liebe zu den grossen Wüsten der Welt und dem Glücksgefühl, tagelang am Strand entlang zu fahren und in der Nacht dem Refrain der Brandung lauschen zu können. Die Südküste Australiens hat mich schon immer fasziniert und in den letzten Jahren durfte ich viel davon erkunden, einschliesslich Tasmanien. Die Great Australian Bight blieb mir bisher verwehrt – insbesondere sie auf eine so authentische Weise zu durchqueren, so nah wie möglich an der Küste zu bleiben, autark und abseits der Strasse.

Herausforderungen gab es genug, vor allem in den Dünen. Kaum eine Stunde im Sand, hatte ein Land Cruiser bereits einen dramatischen Luftsprung (mit Hänger) hingelegt, und ein anderer hatte sich bis zum Rahmen eingegraben.

Als Team wurden wir schnell sehr gut darin, Schaufeln und Sandbleche von den Racks zu ziehen und gemeinsam die schweren 79er Serien zu bergen.

Ich kann mich nicht erinnern, wie oft die Fahrzeuge im Sand stecken blieben; die Ereignisse schienen miteinander zu verschmelzen. Ich erlebte auch zum ersten Mal einen Platten an einem 4×4, nach all meinen Jahrzehnten des Overlanding. Meine lange Serie ohne Reifenpanne (nach mehreren Weltumrundungen) ist mehr auf Glück und gute Reifen zurückzuführen als auf Können. Diese Strähne endete, als mein Blick einen Moment lang vom Trail zum GPS schweifte und ich an dem Gerät herumfummelte. Meine Lektion? Ablenkungen haben Folgen.

Schroffe Klippen, malerische Buchten

Je weiter wir nach Westen kamen, desto herausfordernder und einsamer wurde die Route, und desto grösser waren die Schäden, die übergriffige Bäume, Sträucher und Sand an Fahrzeugen und Fahrern verursachten.

Die Klippen überragten uns wie ein Bollwerk und schützten die Südküste Australiens vor allen, die einzudringen versuchten. Kaum zu glauben, dass diese Küste einst mit der Antarktis verbunden war.

Die Pannen nahmen zu und die Markisen beider Anhänger litten erheblich, blieben aber irgendwie strukturell unversehrt. Müdigkeit zehrte an den Nerven und manchen riss allmählich der Geduldsfaden; tagelanges Fahren und mangelnde Kommunikation mit der Aussenwelt waren eine Bewährungsprobe. Vielleicht eine der wichtigsten Erfahrungen der Reise: Abgeschiedenheit und Umwelt können einige Menschen stärker machen, während andere langsam (oder schneller) daran zerbrechen.

Wie Fuhrpark und Kommunikationsgerät muss auch das Team nach Belastbarkeit ausgewählt werden.

Die Grosse Australische Bucht erinnerte mich auch daran, wie viel Freude es macht das Unbekannte zu erleben und mit Freunden, einer warmen Mahlzeit und einem kalten Drink am Ende eines staubigen Tages am Lagerfeuer zu sitzen. Ich überlegte, wo wir herkamen und was als nächstes kommen würde.

Der Kontinent endet abrupt, unerbittlich hämmert der Indische Ozean an die Bucht. Die Küste war unser ständiger Begleiter, als wir durch diesen Bruch von Gondwana navigierten; die Wellen und kühlen Abendtemperaturen wiegten uns jede Nacht in den Schlaf.

Angesichts der Herausforderungen auf unserem Weg, von tiefem Sand bis zu reifenzerstörenden Felsen, blieben wir wachsam, denn Hilfe war fern.

Wir fuhren hunderte von Kilometern den Strand entlang, der Sand ein ständig wechselndes Hindernis aus Dünen, tiefen Furchen und fahrzeugverschluckenden Seetang-Wäldern. Die Schönheit der felsigen Landzunge beruhte auf einer faszinierenden Paarung aus Gezeitenbecken und Felsenriffs.

Australier lieben obskure und oft humorvolle Namen für ihre geologischen Wunder – dieser Haufen Steine ist bekannt als Murphys Heuhaufen.

Auf dieser Reise haben wir mehrere massive Trailer im Schlepp gehabt, was ich normalerweise nicht empfehlen oder in Erwägung ziehen würde. Dennoch waren sie dabei und überlebten die Fahrt auf wundersame Weise (wir verloren nur ein paar Markisen). Und ich gebe zu, das Queen-Size-Bett und die komplette Bordküche waren ein willkommener Luxus am Ende jeden staubigen Tages.

Der australische Regen kann einfach wegschwemmen

Das Wetter im Outback sollte man nicht unterschätzen, die Flut kann spontan steigen, der Himmel pro Stunde mehrere Zentimeter Regen ausschütten und massive Überschwemmungen verursachen.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Reisende tagelang festsitzen, bevor die Strassen wieder befahrbar sind. Die Strafe für das Verursachen tiefer Spurrillen auf Outback-Strassen beträgt 1‘000 australische Dollar. Pro Reifen(!), einschliesslich Trailer.

Der harmlosen Tannenzapfenechse (tiliqua rugosa) macht der Regen nichts aus.

Flinders Ranges ist eine der wenigen Bergregionen im Landesinneren, die zahlreiche ausgezeichnete 4×4-Strecken und abgelegene Möglichkeiten für ein Lager bieten. Die australische Tierwelt verblüfft immer wieder durch ihre Vielfalt und Einzigartigkeit.

Von wilden Beuteltieren bis hin zu strahlend weissen Kakadus, die Liste der Kreaturen, die dich zum Staunen und ins Krankenhaus bringen können, ist lang.

Unsere Reise endete am Cape Arid, Fahrzeuge und Abenteurer waren erschöpft von den Wochen unterwegs. Diese Reise hatte mich ebenso verändert, wie viele andere es getan haben und hinterliess in mir ein überwältigendes Gefühl der Dankbarkeit und die Erinnerung, dass jeder Tag ein Geschenk ist.

Australien wird durch seine Küstenlinie definiert und sprudelt vor Leben dort, wo sich Land und Meer treffen. Fast jede Nacht schlugen wir unser Lager mit dem Indischen Ozean gen Süden auf. Mit über 25’000 Kilometer Küstenlinie liegt das Land im Vergleich zu anderen auf Platz sieben – zwei Plätze vor den Vereinigten Staaten, aber interessanterweise ein Platz hinter Japan und nur ein Achtel des Küstenumfangs Kanadas.

Dies war Gastbeitrag von unseren Freunden vom Overland Journal Europe. Am Besten hier gleich abonnieren und keine Ausgabe mehr verpassen.

 

Fotos & Text by Scott Brady

Du hast auch spannende Stories zu erzählen? Oder machst gerne Produkt-Reviews oder möchtest auch einen Gastbeitrag verfassen? Dann melde dich gerne bei uns per Email und stelle dein Projekt in Stichworten vor. Wir freuen uns darauf.