Beo Boys in der Mongolei – 5 Freunde, 17 Länder, 46 Tage, 1 guter Zweck

Beo Boys in der Mongolei – 5 Freunde, 17 Länder, 46 Tage, 1 guter Zweck

Beo Boys in der Mongolei – 5 Freunde, 17 Länder, 46 Tage, 1 guter Zweck

 

Obwohl die diesjährige Mongolian Rallye als offizielle Veranstaltung abgesagt wurde, liessen es sich fünf ehemalige Schulfreunde aus dem Berner Oberland nicht nehmen, ihr Projekt durchzuziehen und als “Beo Boys” in die Mongolei aufzubrechen. Im Interview verraten die Beo Boys, was sie das nächste Mal besser machen wollen und geben Tipps zur Planung einer solchen Reise.

Ein Sommer, den die Beo Boys nicht mehr vergessen

Es war das Abenteuer ihres Lebens – ein Sommer, den die fünf Freunde aus Thun niemals vergessen werden. Zusammen mit einem VW-Minibus fuhren sie 16’000 Kilometer in die mongolische Hauptstadt Ulan Bator, um dort das Fahrzeug und Spenden einem Hilfswerk zu überlassen.

Und das ist den “Beo Boys” gelungen. Nach einer abenteuerlichen Reise mit unglaublich schönen Landschaften, aber auch nervigen Grenzübertritten, strapaziösen Strassen und unzähligen Stunden hinterm Steuer, haben es die Jungs schliesslich geschafft. Und konnten das 12-sitzige Fahrzeug, inklusive einer Spende von 6100 Franken, dem Sonderkindergarten in Ulan Bator übergeben.

Hier, die schönsten Eindrücke einer unvergesslichen Reise:

Camping an der Küste nahe Thessaloniki, Griechenland.

Süleymaniye-Moschee in Istanbul, Türkei

Die Beo Boys auf der Metheki-Brücke in Tiflis, Georgien

Berglandschaften in der Golestan-Region, Iran

Wasserkanister auffüllen in Semnan, Iran

Kerbela-Moschee in Teheran, Iran

«Das Tor zur Hölle»: Gaskrater in Derweze, Turkmenistan

Naryn-Fluss in der Jalal-Abad-Region, Kirgistan

Lagerfeuer am Issyköl-See, Kirgistan

Katun-Fluss in der Altai-Republik, Russland

Traditionelle Jurte in der Nähe von Tolbo, Mongolei

Fahrzeugübergabe in Ulan Bator, Mongolei

Fragen an die Beo Boys: 

Würdet ihr ein solches Abenteuer nochmals machen?

Auf jeden Fall! Die Reise war eine einmalige Erfahrung mit unglaublich vielen Eindrücken. Wann sieht man denn sonst schon 17 Länder in nur 45 Tagen? Natürlich hat es Geduld und Ausdauer gebraucht, an den zahlreichen Grenzübergängen stundenlang zu warten und häufig mehr als acht Stunden täglich zu fahren. Aber wir haben uns als Team super ergänzt und wurden mehr als belohnt.

Wir sind uns einig, dass wir in einige Länder sofort wieder zurückkehren würden, zum Beispiel nach Usbekistan, Kirgistan oder in den Iran. In die ersten beiden Länder wegen den einmaligen Berg- und Flusslandschaften und dem Flair der alten Seidenstrasse, in den Iran wegen den Einheimischen. Wir haben selten solch nette, gastfreundliche und neugierige Leute wie dort getroffen. Häufig ist uns Essen angeboten worden oder wir hätten die Gelegenheit gehabt, bei den Einwohnern zu Hause zu übernachten. Aber auch Länder wie Turkmenistan oder Georgien haben ihren ganz eigenen Reiz.

Habt ihr schon etwas in Planung?

Nichts Konkretes, zuerst gehen wir jetzt alle mal wieder eine Weile zurück an unseren Arbeitsplatz… Aber wir möchten die Geschichte des Vereins grenzen-los.ch auf jeden Fall weiterschreiben und suchen deshalb aktiv ein neues Team für 2020. Dabei ist es eigentlich ziemlich egal, wohin die Reise geht – Hauptsache, das Fahrzeug kommt einem Hilfswerk zugute, welches es dann weiterverwenden kann. Durch die gemachten Erfahrungen können wir natürlich bei den Vorbereitungen unterstützen. Wir haben ausserdem Kontakte zu interessierten Hilfswerken und kennen auch Organisationen, welche für 2020 allenfalls sogar ein Fahrzeug bereitstellen könnten.

Was habt ihr am meisten vermisst?

Eine Klimaanlage (wir hatten keine) bei 42 Grad in der turkmenischen Wüste wäre nicht schlecht gewesen. Ein bisschen mehr Schweizer Verbindlichkeit von den Grenzzöllnern, wenn es darum geht, konkrete Aussagen zu machen. Etwas mehr Bodenfreiheit auf den Offroad-Pisten in Turkmenistan und Kasachstan. Oder eine feine Pizza, mal ein Raclette und etwas regelmässiger Duschen. Auch auf die Vorschrift, im Iran – notabene in einer der heissesten Regionen dieses Planeten – lange Hosen zu tragen, hätten wir getrost verzichten können. Aber wir wollen ja nicht zimperlich sein, wir haben ein Abenteuer gesucht und haben es erhalten.

Was würdet ihr das nächste Mal besser machen?

Mit den Vorbereitungen kann man eigentlich gar nicht früh genug beginnen, vor allem was die Einholung der nötigen Visa betrifft. Wahrscheinlich würden wir auch mehr Zeit einrechnen, um mehr Ausflüge abseits der Hauptverkehrsachsen zu unternehmen. Zudem würden wir das nächste Mal bessere Kleider mitnehmen, die kühlen Temperaturen von bis zu minus 5 Grad in den kirgisischen und mongolischen Bergen (auf bis zu 3’500 M.ü.M.) hatten wir etwas unterschätzt…

Welches wäre euer Traumauto für die nächste Reise?

Der G 65 AMG von Mercedes-Benz. Ganz oben auf der Favoritenliste stünden sicher auch der Ford F-150 Raptor und der Toyota Land Cruiser. Wir sind von so vielen dieser Fahrzeuge überholt worden, dass wir sie eigentlich schon gar nicht mehr sehen können… Erstaunlicherweise ist auch der Toyota Prius ziemlich Offroad-fähig, wir haben in der Mongolei unzählige davon gesehen. Das ideale Auto hat auf jeden Fall genügend Bodenfreiheit und Federweg, einen 4×4-Antrieb und ein Differenzialgetriebe.

On the Road Richtung Baku, Azerbaidschan

Was ist euer Rat an alle, die eine solche Reise planen?

Aus unserer Sicht empfiehlt es sich, frühzeitig einen groben Routenplan zu erstellen und sich mit der Einholung der benötigten Visa zu befassen. Daneben einen allfälligen Fahrzeugumbau sorgfältig zu planen und einige passende Ersatzteile und Flüssigkeiten (z.B. Keilriemen, Wasserpumpe, Motorenöl, Kühlflüssigkeit) mitzunehmen. Wir hatten auch eine zweite Batterie mit einem Spannungswandler eingebaut, damit wir rund um die Uhr Strom aus der Steckdose haben und insbesondere die Kühlbox nachts laufen lassen konnten. Als sehr hilfreich erwiesen haben sich bei uns der Zweiflamm-Benzinkocher (es gab nicht überall Gasflaschen), die grossräumige Kompressor-Kühlbox und das Dachzelt.

Wir haben aber trotzdem versucht, beim Umbau die limitierten Platzverhältnisse zu berücksichtigen und das Fahrzeug nicht zu «überladen». Viele kleinere Dinge kann man sowieso noch in den umliegenden Ländern kaufen. Bevor man losfährt, ist es natürlich sinnvoll, einen Fahrzeugservice auszuführen und sicherzustellen, dass die Mechanik, Reifen, Bremsen und Stossdämpfer auch tatsächlich für Offroad-Pisten gewappnet sind. In abgelegenen Gebieten haben wir jeweils sichergestellt, dass wir genügend zu Essen für die nächsten zwei, drei Tage und rund 20 Liter Wasser pro Person dabei haben. Ein bis zwei Benzinkanister sind sicher auch gut, um flexibel zu bleiben. Auf der Reise haben wir die Offlinekarte von MAPS.ME für die Navigation verwendet. Das iOverlander-App ist auch sehr gut: Dort sind zum Beispiel Wildcamping-Plätze, Mechaniker oder Bankomaten eingetragen. Zuletzt hilft es, wenn man genügend Geduld für die Grenzübergänge und tagelangen Fahrten auf den teils miserablen Strassen mitbringt.

Mongolia Charity Rally 2019: Fünf Schweizer wagen das Abenteuer ihres Lebens

Mongolia Charity Rally 2019: Fünf Schweizer wagen das Abenteuer ihres Lebens

Mongolia Charity Rally 2019: Fünf Schweizer wagen das Abenteuer ihres Lebens

 

Fünf Schweizer Freunde wollen dieses Jahr mit einem ausgedienten VW LT 35 die längste interkontinentale Rally der Welt , die Mongolia Charity Rally, fahren. Bevor Julien Savioz, Stefan Kummer, Tobias Fischer, Stefan von Känel und Beni Zumbrunn aka «Beo Boys» am 1. Juli an den Start gehen können, gibt es noch viel zu tun.

Mongolia Charity Rally: Von der Schweiz bis in die Mongolei, 15’000 Kilometer durch Wüsten, Steppen und Gebirge

Team Beo Boys

Vier von fünf Freunden, das sind wir: Team Beo Boys.

Track-Erfahrung

17 Länder in 40 Tagen zu durchqueren, ist kein leichtes Unterfangen. Selbst für die fünf ehemaligen Schulfreunde, die gemeinsam schon einige Kilometer Track-Erfahrung sammelten; zum Beispiel beim Enduro-Fahren in Rumänien oder Schneemobil-Abenteuer in Lappland. Aber eine 15’000 Kilometer-Rally – komplett auf sich alleine gestellt – ist auch für die Thuner «Giele» eine neue Erfahrung. «Die Zeit ist reif, dass wir uns an einem grösseren Projekt versuchen», meint Julien Savioz.

Team Beo Boys 3

Gute Zeiten: Enduro-Abenteuer in Rumänien

Hauptsache Ankommen an der Mongolia Charity Rally

Die Mongolia Charity Rally scheint die richtige Herausforderung zu sein für die «Beo Boys», wie sich die fünf Freunde als Rally-Team nennen. Dabei ist egal, in welcher Geschwindigkeit man die 15’000 Kilometer fährt – Hauptsache man kommt an.

Mongolia Charity Rally

Ziel ist es, das gewählte «Rennfahrzeug» einigermassen unversehrt in die Mongolei zu bringen und dort einer lokalen Hilfsorganisation zur Weiterverwendung zu überlassen. Die «Beo Boys» haben sich für ein Kinderhilfswerk in Ulan Bator und einen VW LT 35 entschieden. Dafür wollen sie den 12-plätzigen Minibus mit eingebautem Rollstuhllift in die Mongolei überführen, damit auch beeinträchtigte Kinder Ausflüge machen können. «Obwohl das Abenteuer natürlich einen grossen Spassfaktor für uns bringt, hat uns aber in erster Linie die Idee gut gefallen, dass wir damit gleichzeitig auch etwas Sinnvolles tun können», sagt Stefan Kummer zum «Ferien-Projekt».

VW LT 35 2

Mit diesem VW LT 35 geht es an den Start

Am 1. Juli 2019 geht es los. Nur zwei Fixpunkte sind vorgegeben: Der Start und das Ziel, die mongolische Hauptstadt Ulan Bator. Die individuelle Routenplanung ist jedem Rally-Team selbst überlassen.

Viel zu tun

Der Startschuss für die «Beo Boys» fiel im Januar. Es gab viel zu tun: Urlaube beantragen, Fahrzeug kaufen, Visa einholen, Sponsoren suchen. Die Bremsen mussten ersetzt werden, zwei Stossdämpfer ausgewechselt und ein Dachträger montiert werden und ein neuer Allterrain-Reifensatz wurde aufgezogen. Der VW-Bus wird sich in Vorder- und Zentralasien auf schlechte Strassenverhältnisse einstellen müssen. Die Jungs sind derzeit noch mit einem Motorstocken beschäftigt, ausgelöst durch ein elektronisches Problem. Schliesslich hat der VW Bus bereits 380’000 Kilometer auf dem Zähler.

Reifenwechsel VW LT 35

Reifenwechsel VW LT 35

«Das bringen wir schon noch hin», meint Beni Zumbrunn, «und auch sonst sind wir nicht schlecht im Zeitplan. Einfach bei der Ausrüstung müssen wir jetzt noch ein bisschen Gas geben.»

Im Zelt wird übernachtet

«Wir sind da draussen komplett auf uns selbst gestellt», sagt Tobias Fischer, zuständig für die Routenplanung und den Umbau des Fahrzeugs. Übernachtet werden soll hauptsächlich im Zelt. «Wir werden aber sicher alle drei, vier Tage mal ein AirBnB oder Hostel aufsuchen, um wieder mal zu duschen und unsere Kleider zu waschen», sagt Stefan von Känel dazu.

Derweze-Krater Turkmenistan

Unterwegs wartet das “Tor zur Hölle” auf die Beo Boys.

Wie es mit den «Beo Boys» weiter geht? Auf grenzen-los.ch wird die Reise und die Vorbereitungen dokumentiert.