Die Škoda Geschichte, Teil 4: Die Ära Volkswagen

Die Škoda Geschichte, Teil 4: Die Ära Volkswagen

Die Škoda Geschichte, Teil 4: Die Ära Volkswagen

 

Im Juni 2017 lief der 15 Millionste Škoda der Ära Volkswagen vom Band in Mladá Boleslav. Es ist der Höhepunkt einer unglaublichen Erfolgsgeschichte zwischen dem Volkswagen Konzern und Škoda.

Begonnen hat die wohl fruchtbarste Zusammenarbeit in der Auto-Historie am 9. Dezember 1990, als sich die tschechoslowakische Regierung entschied, die damalige AZNP (Automobilové závody, národní podnik) zu verkaufen. So wurde Škoda am 16. April 1991 die vierte Marke der Volkswagen AG. Lustiges Detail: Ferdinand Porsches Geburtsort Vratislavice liegt nur unweit vom Škoda-Werk in Mladá Boleslav entfernt.

Schon vor der Zusammenarbeit mit Volkswagen war Škoda mit dem 1987 lancierten Škoda Favorit sehr erfolgreich unterwegs. Das von Giuseppe Bertone designte Fahrzeug kam auch im Westen gut an – so rollten rund eine Million Škoda Favorit vom Band.

Skoda 1991

Škoda im Jahr 1991. Auf dem Hänger: brandneue Škoda Favorits.

Škoda Felicia

Kurz nach dem historischen Handschlag zwischen Ost und West im Jahr 1991 machten sich die Volkswagen- und Škoda-Ingenieure zum ersten Mal gemeinsam ans Werk für ein neues Modell. Schon drei Jahre später, 1994, lief der erste Felicia vom Band – in den Grundzügen ein Favorit mit VW-Technik. Das Aufeinanderprallen der Kulturen in den ersten Jahren nach dem Fall des Eisernen Vorhangs zeigt sich sinnbildlich in der Werbung: 1994 schmückte der Škoda Felicia das Cover der tschechischen Ausgabe des Männer-Magazins Playboy.

Skoda Felicia Playboy Cover

Skoda Felicia Playboy Cover

Über Geschmack lässt sich streiten, über Zahlen nicht: Der erste Škoda der Volkswagen-Ära bedeutete auch absatzmässig ein Meilenstein in der Geschichte. Bis zum Jahr 2001 produzierten die Autobauer in den Werken Mladá Boleslav, Vrchlabí und Kvasiny rund 1,4 Millionen Felicia Fahrzeuge; als Kurzheck, Combi, Pick-up, Vanplus und Fun.

Skoda Felicia Sieger 1994

Sieger der Rally Monte Carlo im Jahr 1994.

Škoda Octavia

Mitte der 1990er Jahre baute Škoda in Mladá Boleslav eines der modernsten Automobilwerke in ganz Europa. Mit Spannung wurde das neue Modell erwartet, gebannt schaute die Automobilwelt nach Osten – und wurde nicht enttäuscht: 1996 stellte Škoda erstmals die Octavia Limousine den internationalen Medienvertretern vor. Die Presse war begeistert. Und auch die Käufer. Die erste gemeinsame Neuentwicklung von Škoda und Volkswagen wurde zu einer der erfolgreichsten Modellreihen überhaupt. In zwei Jahrzehnten haben sich die drei Generationen Octavias insgesamt fünf Millionen Mal verkauft. Das Kompaktmodell auf Basis des Modularen Quer-Baukastens  ist bis heute der Bestseller des tschechischen Traditionsunternehmens. Und auch hierzulande ist der Octavia die Nummer 1: Im Jahr 2017 war der Škoda Octavia das Auto mit den meisten Neuzulassungen in der Schweiz. Die neueste Generation bekam 2018 übrigens den “Red Dot” Design-Award.

skoda-octavia-2017

Kein Auto ist in der Schweiz zurzeit beliebter als der Škoda Octavia.

Škoda Fabia

Beliebt, beliebter, Fabia: Den kleinen Škoda haben die Kunden sofort ins Herz geschlossen und ihn mehrfach zum beliebtesten Kleinwagen gewählt. Vorgestellt wurde das dritte Modell der “neuen” Škoda-Familie auf der IAA 1999. Die Karosserie des Wagens wurde komplett bei Škoda entwickelt, ebenso der Dreizylinder-Benzin-Motor, der auch im Polo verwendet wurde.

Skoda Fabia

Sie laufen und laufen und laufen: der Skoda Fabia hat sich als echter Langstreckenläufer entpuppt.

Schon nach einem Jahr nach seiner Premiere rollte im September 2000 der 100’000ste Fabia vom Band. Und sie laufen zum Teil bis heute. So gibt es viele Berichte von Škoda Fabias, die eine Million Kilometer auf dem Tacho haben und nimmermüde ihren Dienst tun. Belegt ist unter anderem die Kilometerleistung von 1’252’448,4 km eines blauen Škoda Fabia, Baujahr 2005. Damit hat der zuverlässige Wagen 31 Mal die Welt umrundet. Noch ein Rekord gefällig? 2011 schaffte es ein Škoda Fabia GreenLine, mit nur einer Tankfüllung 2’006 Kilometer zu fahren.

Škoda Superb

Der Name “Superb” leitet sich ab vom lateinischen Wort “superbus” und bedeutet schön, herausragend oder prächtig. Das Flaggschiff der Marke steht seit 2001 für Spitzenqualität und setzt neue Massstäbe in der oberen Mittelklasse. 2008 erschien die zweite Modellgeneration, 2009 gab es den Superb erstmals auch als Kombi und 2015 revolutionierte der Superb in der dritten Generation die Formensprache von Škoda. Obwohl es eigentlich die vierte Generation ist. Denn bereits in den Jahren 1934 bis 1949 wurde ein Škoda Modell mit dem Namen Superb produziert. Schon damals war der Name Programm – überdurchschnittlicher Komfort- und Raumangebot. Seit kurzem ist das Spitzenklasse-Modell selbst Millionär. Anfang 2018 wurde der millionste Škoda Superb ausgeliefert.

Skoda Octavia

Im Jahr 2001 verliessen die ersten Skoda Superb das Werk in Kwasny.

Škoda Yeti

Die britische Auto-Show-Legende Jeremy Clarkson bezeichnete den Škoda Yeti als “the best car in the world”. Und er muss es wissen, schliesslich liess er für die TV-Show Top Gear auf dem Testwagen einen Helikopter landen. Andere Škoda Yeti-Fans haben bestimmt auch tolle Geschichten auf Lager. Denn mit dem Yeti kommt man überall hin. Mit diesem Modell stieg Škoda in die SUV-Klasse ein. Der kompakte Allradler überzeugte durchs Band; vom Design bis zu den hohen Sicherheitsstandards. Das spricht sich rum: So wurde der Yeti schnell zu einem der erfolgreichsten Fahrzeuge seiner Klasse. 2009 wurde der Yeti zum Auto des Jahres in der Tschechischen Republik gewählt. 2013 folgte die komplette Überarbeitung mit zwei Varianten für City und Outdoor, neuem Design und funktionalen Details wie der ersten Rückfahrkamera bei einem Škoda Modell. Nach 650’000 verkauften Modellen lief Ende 2017 der letzte Yeti vom Band.

Skoda Yeti green back left

Das beste Auto der Welt?

Škoda Karoq

Der Yeti-Nachfolger heisst Karoq. Der Škoda Karoq ist ein völlig neuer Kompakt-SUV, der 2017 auf den Markt kam und sowohl Front- als auch Allradantrieb hat. Der Name und seine Schreibweise entstammen der Sprache eines Eingeborenenstamms einer Insel nahe der Südküste Alaskas. In dieser Sprache bedeutet KAROQ eine Kombination aus den Begriffen Auto und Pfeil. Gebaut wird der Karoq eigentlich im tschechischen Škoda-Werk Kvasiny. Wegen der grossen Nachfrage wurde die Produktion zusätzlich im Škoda-Werk Mladá Boleslav aufgenommen. Doch es reichte nicht. Weil die tschechischen Škoda-Werke ausgelastet sind, wird das Fahrzeug seit Mai 2018 auch bei Volkswagen Osnabrück produziert. Es ist damit der erste Škoda, der in Deutschland gebaut wird. Škoda ist nach über 25 Jahren Zusammenarbeit mit dem Volkswagenkonzern zu einem Global-Player geworden, der in über 100 Märkten weltweit seine Verkaufszahlen seit 1991 versechsfacht hat.

Der neue Škoda Karoq Scout.

Škoda Kodiaq

Bevor der Karoq vom Band lief, kam der Škoda Kodiaq auf den Markt. Technisch basiert der SUV auf der MQB-Plattform. Der Name stammt übrigens von einem Bären – das Terrain ist also schon mal abgesteckt. Beim Kodiaq handelt es sich um einen kraftvollen Allrädler. Den grossen Bruder des Karoq gibt es auch als Siebensitzer. Ab Mai gibt es den Kodiaq auch in einer RS-Version. Der Kodiaq RS ist bereits jetzt offiziell der schnellste Siebensitzer-SUV. Mit 9.29,84 Minuten hetzte die als Königin der NordschleSko

ife bekannte Rennfahrerin Sabine Schmitz am Steuer des Kodiaq RS über den 20,832 km langen Kurs durch die grüne Hölle am Nürburgring.

Skoda Kodiaq auf hochgelegener Küstenstrasse

Fahrbericht Skoda Octavia Scout (2017)

Fahrbericht Skoda Octavia Scout (2017)

Fahrbericht Skoda Octavia Scout (2017)

 

Der Skoda Octavia Scout scheut das Abenteuer nicht, das machen die Rundum-Kunststoff-Beplankungen und der Unterfahrschutz auf den ersten Blick deutlich. Damit der Scout die Ausflüge abseits des Mainstreams auch problemlos meistern kann kann, ist er serienmässig mit Allradantrieb ausgestattet.

Die hydraulische Lamellenkupplung mit elektronischer Regelung ist direkt vor der Hinterachse platziert und je nach Schlupf erfolgt die Kraftverteilung automatisch. Ein Steuergerät berechnet dazu das jeweils ideale Antriebsmoment für die Hinterachse. Zudem verfügen Vorder- und Hinterachse über eine elektronische Differenzialsperre, um problemloses Anfahren auf jedem Untergrund zu ermöglichen. Gleichwohl wirkt sich die Differenzialsperre XDS+ auch positiv aufs Handling aus. Geht es flott um die Kurven, werden die kurveninneren Räder leicht eingebremst, mehr Antriebskraft geht auf die äusseren Räder. Damit wächst die Agilität des Scout, dessen Spur hinten um drei Zentimeter auf jetzt 1,54 Meter verbreitert wurde.

Aufgrund einer schön direkt arbeitenden Lenkung bleibt der Wagen jederzeit brav in der vorgegebenen Spur. Federung und Dämpfung sind so ausgelegt, dass einer dynamischen Fahrt nichts im Wege steht, der Komfort auf unbefestigtem Terrain aber noch so hoch ist, dass die Passagiere sich wohl fühlen. Auch wenn der Scout natürlich längst kein echter Offroader ist – die erhöhte Bodenfreiheit um drei Zentimeter sowie die vergrösserten Böschungswinkel von 16,6 Grad vorne und 14,5 Grad hinten tragen dazu bei, dass Ausflüge abseits befestigter Wege sorglos in Angriff genommen werden können.

3 cm mehr Bodenfreiheit
16,6 Grad Böschungswinkel vorne
14,5 Grad Böschungswinkel hinten

Optisch unterscheidet sich der neue Octavia Scout vom Vorgänger vor allem durch die neuen, zweigeteilten Frontleuchten, die es auf Wunsch auch in Voll-LED-Technik gibt. Im Innenraum ist ein Schritt zu mehr Wertigkeit erkennbar. Serienmässig sind ein beheizbares Dreispeichen-Lederlenkrad mit Multifunktionstasten, zwei USB-Anschlüsse, ein sechs Zoll grosses Display, die LED-Ambientebeleuchtung, ein Tempomat mit Speed-Limiter, elektrisch bedienbare Fensterheber vorn und hinten sowie besonders atmungsaktive Stoffbezüge für die guten Halt gebenden Sitze. Das Material soll im Vergleich zu herkömmlichem Gestühl mit Stoffoberfläche eine doppelt so hohe Dampf- und Luftdurchlässigkeit bieten.

Ob vorne oder hinten –Bein-, Ellenbogen- und Kopffreiheit sind wie gehabt richtig gut. Und das Gepäckabteil mit variablem Ladeboden, Multifunktionsablage unter der Kofferraumabdeckung, Gepäcknetztrennwand, vier Taschenhaken, zwei Kofferraumleuchten und einer 12-Volt-Steckdose bietet mit einem Volumen von 610 Litern bei voller Sitzplatzbelegung und 1’740 Litern bei umgeklappten hinteren Lehnen ebenfalls jede Menge Raum.

Gegen 390 Franken Aufpreis ist das sogenannte Care Connect (= Remote Access & Proactive Services) für drei Jahre im Auto integriert. Fahrzeugbesitzer können damit über eine spezielle App auf ihrem Smartphone Infos wie den aktuellen Stand der Tankfüllung oder die Parkposition ihres Scout abrufen (Remote Access). Care Connect umfasst Dienste wie einen per Tastendruck absetzbaren Notruf, Kontakt zum Pannendienst sowie den Emergency Call. Dabei wird nach einem Unfall automatisch ein Notruf ausgelöst.  

Und bei den für Skoda typischen Simply-Clever-Lösungen legt die VW-Tochter ebenfalls noch einmal nach. In der Mittelkonsole ist nun ein Flaschenhalter zum einhändigen Öffnen von PET-Flaschen montiert. Und die herausnehmbare LED-Taschenlampe im Kofferraum lädt sich während der Fahrt auf. Erweitert hat Skoda ausserdem das Angebot an Assistenzsystemen, um die aktive Sicherheit zu erhöhen und das Leben beim Fahren wie beispielsweise mit dem Rear Traffic Alert beim Rückwärts-Ausparken oder dem Anhängerassistenten das Rückwärts-Rangieren mit dem Gespann zu erleichtern.

Fazit:

Da die Mehrheit von uns wohl kein abgelegenes Maiensäss hat müssen wir uns unsere kleine Abenteuer in der wunderschönen Schweizer Landschaft selbst suchen. Der Skoda Octavia Scout ist der perfekte Buddy für all diejenigen, die gerne draussen in der Natur unterwegs und das kleine Abenteuer abseits der ausgetretenen Pfade suchen. Er bringt einen on-road überall sicher hin und off-road weiter als man denkt zu den schönsten Ausgangspunkten für Wanderungen, Mountainbike-Touren oder zu einem romantischen Picknick. Übrigens, bei umgelegter Sitzbank bietet der Octavia Scout genug Platz, um darin auch mal eine Nacht unter dem Firmament zu verbringen. Das Panorama-Glasdach macht das Romatik-Paket komplett.

Skoda Octavia Scout – Technische Daten:

Viertüriger, fünfsitziger Kombi mit Allradantrieb, Länge: 4,69 Meter, Breite: 1,81 Meter, Höhe: 1,53 Meter, Radstand: 2,68 Meter, Kofferraumvolumen: 610 bis 1’740 Liter

2,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe (unser Testfahrzeug): 135 kW/184 PS bei 3.500 U/min, maximales Drehmoment: 380 Nm bei 1.750 U/min, 0-100 km/h: 7,8 s, Vmax: 219 km/h, Durchschnittsverbrauch: 5,1 l/100 km, CO2-Ausstoss: 133 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse B, Preis: ab CHF 38’700.– (Unser Testfahrzeug mit Sonderausstattung lag bei CHF 49’617.–)

2,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit manuellem Sechsgang-Getriebe: 110 kW/150 PS bei 3.500 U/min, maximales Drehmoment: 340 Nm bei 1.750 U/min, 0-100 km/h: 9,1 s, Vmax: 207 km/h, Durchschnittsverbrauch: 5,0 l/100 km, CO2-Ausstoss: 130 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse B, Preis: ab CHF 37’080.–

1,8-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit Sechsgang-Doppelkupplungs-Getriebe: 132 kW/180 PS bei 4.500 U/min, maximales Drehmoment: 280 Nm bei 1.350 U/min, 0-100 km/h: 7,8 s, Vmax: 216 km/h, Durchschnittsverbrauch: 6,8 l/100 km, CO2-Ausstoss: 158 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse D, Preis: ab 36’910.–

Video: Skoda Octavia Combi Scout 4×4 Offroad

Video: Skoda Octavia Combi Scout 4×4 Offroad

Video: Skoda Octavia Combi Scout 4×4 Offroad

 

“Der neue Octavia Scout ist ein äusserst talentierter Kombi, der fesch ausschaut und seinen Fahrer überall hinbringt.” sagen die Kollegen von österreichischen GO! Das Motormagazin.

Der Scout punktet mit 30 Millimeter mehr Bodenfreiheit und durch den serienmässigen 4×4 Antrieb mit tollen Offroad Eigenschaften. Im Innenraum fühlt man sich sofort wohl, die Serienausstattung ist umfangreich und die Ergonomie vorbildlich.

Skoda Octavia Facelift 2017

Skoda Octavia Facelift 2017

Skoda Octavia Facelift 2017

 

Skoda Octavia Facelift 2017: Der Octavia wird immer selbstbewusster, die neuen, zweigeteilten Frontleuchten (auf Wunsch mit Voll-LED-Technik) wirken nicht mehr so brav wie bisher, die Schürzen sind bulliger und auch die um drei Zentimeter verbreiterte Spur hinten zeigt Wirkung. 

Die Ingenieure in Tschechien haben sich ausserdem auch um die inneren Werte des Fahrzeuges gekümmert und umfassend an Fahrwerk und Infotainment-System gearbeitet. Damit macht er nicht nur seinen Mitbewerbern das Leben schwerer, sondern auch seinem Technikspender, dem VW Golf. Zumal er, wie er jeder Skoda, eben immer „ein bisschen mehr Auto“ ist. Das gilt vor allem für das Platzangebot. Zwar spielt er mit 4,67 Meter längenmässig nicht mehr wirklich in der Kompaktklasse mit. Preislich aber tritt er in diesem Segment an – und dort bietet sonst keiner einen Fond, in dem grossen Menschen die Beine übereinanderschlagen können.

Genau das macht ihn wahrscheinlich auch zum meistverkauften Kombi in Europa. Und auch in der Schweiz. Zudem war 2016 jeder zweite in der Schweiz ausgelieferte Octavia auch ein 4×4. Ziemlich unbeliebt hingegen ist bei Herrn und Frau Schweizer der Octavia als Limousine: gerade mal 1% aller in der Schweiz verkauften Octavias hatte diese Karosserieform. Darum wird es ihn künftig auch nicht mehr geben. Das Modelljahr 2018 wird, mit Ausnahme des RS, ab 3. März 2017 nur noch als Kombi bei den Händlern stehen.

4x4Schweiz: Skoda Octavia Kombi 2017 Frontansich

4x4Schweiz: Skoda Octavia Kombi 2017 Szenerie am Hafen von Porto

Beim Octavia-Facelift am Augenfälligsten sind wohl die vier neuen Einzelscheinwerfer, die ab der Ausstattunglinie Ambition als Voll-LED-Leuchten erhältlich sind. LED gibt es auch für die Heckleuchten, die charakteristisch C-förmig leuchten. Wie auch für den Innenraum, wo Lichtleiter die Dekorleisten in den Türen mit dezentem, stimmungdsvollen Licht in 10 regelbaren Farben erstrahlen lassen. Das allerdings ist optional. Der breite, bullige Kühlergrill und grosse Lufteintrittsöffnungen hinter Wabenstruktur verhelfen ebenso zu einem charakterstraken Auftritt wie die überarbeiteten Stossfänger vorne wie hinten. Die markentypisch markanten Linien komplettieren das Erscheinungsbild. Dass die Spur – je nach Motorisierung – um 20 bzw. 30 mm zulegt, verhilft zusätzlich zu einem „satten“ Gesamteindruck. Unverändert der Radstand von 2,686 Metern, auf dessen Basis die Skoda-Ingenieure den für seine Klasse sehr grosszügigen Innenraum geschaffen haben; im Kombi verstaut man Reisegepäck im 610 bis 1’740 Liter grossen Kofferraum.

Skoda Octavia 4×4, die dritte Generation:

https://www.youtube.com/watch?v=ju9ZL4zPjss

Perfekt zum Skoda Octavia passt auch der Allradantrieb. 

Unser Testwagen, der Zweiliter-Diesel mit 184 PS lässt beim Start niemanden über sein Verbrennungsprinzip im Zweifel – ein wenig mehr Dämmung hätte ihm wohl gutgetan. Sobald wir aber Stadtgeschwindigkeit erreicht haben, beruhigt sich der Octavia wieder. Die 184-PS liegen gut am Gas und drehen fast schon sportlich. Auch die manchmal etwas ruckelige Doppelkupplung macht einen guten Job und Gangwechsel lassen sich nur noch am kurzen Zucken des Drehzahlmessers erkennen. Unser Testwagen ist ausserdem mit der adaptiven Fahrwerksregelung DCC (CHF 1’160) ausgestattet – ein echter Fortschritt.

Sehr geschmeidig nimmt der Skoda kleine und grosse Unebenheiten mit einer Gelassenheit und der sonst etwas poltrige Abrollkomfort ist Geschichte. Das DCC trägt aber auch zur aktiven Sicherheit des Wagens bei. In Gefahrensituationen wechselt der Wagen selbsttätig in den Modus „Sport“ und sorgt so für höhere Stabilität, bessere Reifenhaftung und kürzere Bremswege. Perfekt zum Octavia passt auch der Allradantrieb. Er sorgt nicht nur für nötigen Vortrieb, sondern auch für ein extrem neutrales und fast schon sportliches Fahrverhalten. Als Allradler ist der beliebte Tscheche künftig mit einem 2.0 Liter TDI Motor mit 150 PS (110kW) in Verbindung mit einer 6-Gang Handschaltung erhältlich. Durchsetzen dürfte sich der Octavia bei uns aber wohl als 2.0 TDI mit 184 PS, der im Vergleich zum 1.8 TSI trotz praktisch identer Leistung deutlich durchzugsstärker antritt und bereits bei 1’750 Umdrehungen ein maximales Drehmoment von 380 bereitstellt.

4x4Schweiz: Skoda Octavia Kombi 2017 Fahrsituation

Bei der adaptiven Fahrwerksregelung DCC stehen folgende Fahrmodi zur Wahl: Eco, Comfort, Normal, Sport und Individual.

Die Fahrerassistenzsysteme wurden ebenfalls erweitert.

Das Angebot der Fahrerassistenzsysteme wurde mit der Modellüberarbeitung ebenfalls ergänzt. Sie optimieren die Sicherheit beim Fahren im Stadtverkehr, auf Landstrassen sowie auf Autobahnen und sorgen für zusätzlichen Komfort beim Ausparken und Rangieren. Der optionale „Front Assist“ mit „City Notbremsfunktion“ umfasst nun auch den vorausschauenden Fussgängerschutz. Das System arbeitet mit Radarsensoren und soll auf Fussgänger, die die Fahrbahn kreuzen, reagieren. Diese Funktion ist zwischen 10 und 60 km/h aktiv. In diesem Intervall bremst das System bei einer drohenden Kollision mit maximaler Bremskraft und hilft so, einen Unfall zu verhindern – oder zumindest die Unfallfolgen zu reduzieren.

Das neue System „Blind Spot Detect“ soll zur Sicherheit beim Fahrbahnwechsel auf mehrspurigen Strassen beitragen und steht im Bereich zwischen 10 km/h und der Höchstgeschwindigkeit zur Verfügung. Zwei Radarsensoren am Heck überwachen den rückwärtigen Verkehr. Nähert sich ein anderes Fahrzeug rasch von hinten oder fährt es bereits im toten Winkel, leuchtet eine Warn-LED im Aussenspiegel auf der entsprechenden Seite auf. Auch der „Rear Traffic Alert“ nutzt die Radarsensoren am Heck. Beim Rückwärts-Ausparken aus Quer-Parklücken oder Einfahrten erkennt es Querverkehr und warnt den Fahrer bei Gefahr – zunächst optisch, dann akustisch und falls nötig schliesslich mit automatischem Bremseinsatz.

Der optionale Anhängerrangierassistent „Trailer Assist“ – wir kennen ihn aus der Werbung für den Tiguan und aus dem Kodiaq, soll selbst unerfahrene Gespannfahrer zu Könnern machen. Um die Unterstützung des Systems zu nutzen, muss der Fahrer den Rückwärtsgang einlegen und die Parktaste betätigen. Dann bestimmt er mit dem Drehschalter für die Aussenspiegel den Winkel, in dem er zurücksetzen möchte. Das Bild auf dem Bordmonitor zeigt dafür ein Schema des Einschlagwinkels des Anhängers als Orientierung. Anschliessend muss der Fahrer nur noch vorsichtig Gas geben – das System lenkt das Gespann automatisch.

Konnektivität ist bei Fahrzeugen je länger je mehr ein wichtiges Thema.

Der Octavia bietet hier so einiges: Bereits das serienmässige Musiksystem hat einen SD-Karten-Slot, eine Aux-In-Buchse und einen USB-Anschluss. Optional gibt es Konnektivitäts-Lösungen bis hin zur Plattform „SmartLink+“: Sie integriert Smartphone Apps und holt Apple CarPlay, Android Auto, MirrorLink sowie auch SmartGate in den Octavia. Das Musiksystem „Bolero“ verfügt über einen hochauflösenden 8.0-Zoll-Touchscreen mit Näherungssensorik. Es kann SMS vorlesen und ermöglicht es ausserdem, diese im Display zu schreiben. Zudem integriert das System eine Bluetooth-Anbindung, acht Lautsprecher und SmartLink+. Eine Sprachbedienung steht als Option zur Verfügung.

4x4Schweiz: Skoda Octavia Kombi 2017 Cockpit

Statt klassischer Schalter und Tasten wird nunmehr auf einer edel wirkenden iPad-ähnlichen Glasplatte gedrückt

Das Navigationssystem „Amundsen“ basiert auf dem System „Bolero“ und hat zusätzlich einen integrierten WLAN-Hotspot, der es Passagieren ermöglicht, mit bis zu acht mobilen Endgeräten zu surfen, streamen und mailen. Das Kartenmaterial für die Navigation kann während der gesamten Lebensdauer des Geräts kostenlos aktualisiert werden. An der Spitze des Programms steht das Navigationssystem „Columbus“ mit 9.2-Zoll-Bildschirm, 64-GB-Flashspeicher und optionalem LTE-Modul für Highspeed-Internetzugang.

Um das System dann auch gebührend zu nutzen, stellt Skoda Online-Dienste zur Verfügung. Zum einen für Information und Unterhaltung, zum anderen aber auch Care Connect Dienste, die dem Fahrer als Assitenz und für den Fernzugriff auf das Fahrzeug dienen. Das Angebot reicht von Verkehrsinformationen über Tankstellen – inkl. aktuellen Treibstoffpreisen – auf der ausgewählten Route bis hin zum Übertragen von Navigationszielen oder dem automatischen Vereinbaren von Serviceterminen für das Fahrzeug.

Simply Clever.

Neben dem Schirm, den es in jedem Skoda gibt, ist nun auch ein ein Flaschenhalter an Bord, dessen Unterboden so geformt ist, das PET-Flaschen einhändig geöffnet werden können. Darüber hinaus werden ein beheizbarer Lenkradkranz, zwei USB-Anschlüsse im Fond und Klapptische an den Vordersitzlehnen angeboten. In den Gepäckraum des Octavia Combi ist eine herausnehmbare LED-Taschenlampe integriert, deren Akku während der Fahrt aufgeladen wird.

4x4Schweiz: Skoda Octavia Kombi 2017 Entriegelung für Rücksitze

Clever: die Rückbank lässt sich vom Kofferraum aus umklappen.

Technische Daten: Skoda Octavia Facelift 2017:

Skoda Octavia 4×4, 2.0 TDI (184 PS/135 kW)
2.0-Liter-Diesel, 135 kW/184 PS, Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, maximales Drehmoment: 380 Nm bei 1’750–3’250 U/min, 0-100 km/h: 7.2 s, Vmax: 226 km/h, Durchschnittsverbrauch: 4.9 Liter, CO2-Ausstoss: 129 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: B, Preis: ab CHF 33’430

Skoda Octavia 4×4, 2.0 TDI (150 PS/110 kW)
2.0-Liter-Diesel, 150 PS/110 kW, Sechsgang-Handschaltung, maximales Drehmoment: 340 Nm bei 1’750–3’000 U/min, 0-100 km/h: 8.6 s, Vmax: 213 km/h, Durchschnittsverbrauch: 4.7 Liter, CO2-Ausstoss: 123 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: C, Preis: ab CHF 31’810

Skoda Octavia 4×4, 1.8 TSI (180 PS/132 kW)
1.8-Liter-Benzin, 132 PS/132 kW, Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, maximales Drehmoment: 280 Nm bei 1’350–4’500 U/min, 0-100 km/h: 7.5 s, Vmax: 227 km/h, Durchschnittsverbrauch: 6.6 Liter, CO2-Ausstoss: 154 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: F, Preis: ab CHF 31’640

Kurzcharakteristik: Skoda Octavia Facelift 2017

Warum: Weil es viel Auto für’s Geld gibt.
Warum nicht: Weil man damit sicher nicht auffällt.
Was sonst: Seat Leon Cupra ST 4Drive, Subaru Levorg

Skoda Octavia Scout 2017 Weiss

Der Skoda Octavia Scout nach dem Facelift 2017

Mit dem Skoda Octavia Scout 4×4 durch Rumänien

Mit dem Skoda Octavia Scout 4×4 durch Rumänien

Mit dem Skoda Octavia Scout 4×4 durch Rumänien

 

Sibiu/Rumänien. 

Schon beim Landeanflug auf Sibiu, dem ehemaligen Hermannstadt, wird deutlich, warum Skoda sich die touristisch eher weniger beachtete Region zwischen Siebenbürgen, Transsilvanien und der Walachei für die EuroTrek-Tour 2016 ausgesucht hat: Wald, Berge, kurzum Natur, in der sich vermutlich nicht nur Has’ und Igel „Gute Nacht“ sagen. Und das soweit das Auge reicht.

Mit dem Skoda Octavia Combi Scout im Land der Wölfe und Bären: Von Transsilvanien durch die Karpaten bis zum Donau-Delta am Schwarzen Meer

Diese Natur will der Skoda Octavia bezwingen, von Sibiu bis ans Schwarze Meer führt unsere Route. Dafür hat sich der Mittelklässer extra seinen Abenteuer-Anzug namens Scout angezogen. Die nur als Kombi erhältliche Version setzt, sichtbar und gattungstypisch, auf etwas Offroad-Chic in Form von Plasteanbauteilen. Die allein helfen allerdings abseits der befestigten Wege – und auch auf so manchen offiziellen rumänischen Strassen – nicht viel. Hier machen sich die drei Zentimeter mehr Bodenfreiheit gegenüber dem Standard-Octavia bezahlt. Auch die damit einhergehenden grösseren Böschungswinkel schaden nicht, wenn man durch tiefe Schlaglöcher und vom Regen ausgespülte Pfade braust, die gleichermassen die Feder-Dämpfer-Abstimmung und die Rückenmuskeln der Passagiere auf eine harte Probe stellen. Damit den Kombi Split, Schotter und hohes Gras nicht zu sehr am Bauch kitzeln, setzt der Octavia Scout ausserdem serienmässig auf ein Schlechtwege-Paket, das für besseren Unterbodenschutz sorgt.

Echte Abenteuer warten nur am anderen Ende der Welt? Von wegen: Der Skoda Euro Trek führte 2016 von Sibiu ans Schwarze Meer. Und der Weg durch Rumänien verlangte unserem Skoda Octavia Combi Scout 4×4 so einiges ab.

Sein Talent unter Beweis stellen kann der Octavia Scout schon kurz hinter der Stadtgrenze Sibius. Die vor fast 900 Jahren von deutschen Siedlern gegründete Stadt ist das kulturelle Zentrum Siebenbürgens, das sich bis zu den Karpaten erstreckt und von dieser massiven Bergkette nahezu umschlossen ist. Was für die ersten Siebenbürger Sachsen ein schier unüberwindbares Hindernis auf dem Weg zum Schwarzen Meer gewesen sein muss, ist für den Skoda der perfekte Abenteuerspielplatz.

Ein paar hundert Kilometer liegen noch vor uns. Auf staubigen Pisten, die auch dem Skoda-Navigationssystem grösstenteils fremd sind, geht es ans Ufer der Donau, die hier nur per Fähre zu überqueren ist.

Pferde- und Eselfuhrwerke gehören zum Strassenbild

Vorbei an Schloss Bran, wo der Erzählung Bram Stockers nach Graf Dracula hausen soll, geht es über die mitunter stark ausbesserungsbedürftigen Strassen transsilvanischer Dörfer immer weiter in Richtung Osten. Spurhalteassistent und Abstandstempomat braucht man hier nicht – allenfalls der City-Notbremsassistent könnte helfen, wenn wieder einmal einer der unzähligen freilaufenden Hunde meint, vor’s Auto rennen zu müssen.

Mit jedem Meter verschwinden die hohen Berge mehr und mehr im Rückspiegel und weichen sanften Hügeln – und einer Hängebrücke, die nur minimal breiter ist, als der Skoda. Mit reichlich Augenmass und noch mehr Mut überwinden wir auf knarzenden Holzplanken den Abhang, um kurz drauf vorgeführt zu bekommen, wie man’s richtig macht. Egal ob mit dem alten Dacia-Pick-up oder einem der zahlreichen Pferde- und Eselfuhrwerke, die hier zum alltäglichen Strassenbild zählen: Die Einheimischen brettern über die rund 300 Meter lange Brücke, als wäre sie eine bestens ausgebaute Autobahn.

Ein spezieller Offroad-Modus, der die bekannten Fahrprogramm Eco, Normal und Sport ergänzt, bereitet Motor, Getriebe und vor allem die Regelsysteme auf den Ausflug ins Gelände vor

Am meisten aber profitiert der 4,69 Meter lange Skoda vom beim Scout serienmässigen Allradantrieb. Zahlreiche Schotterpisten und Feldwege schlängeln sich querfeldein durch die Berge, deren über zweieinhalbtausend Meter hohe Gipfel auch im Frühjahr noch schneeweiss glitzern. Der Regen der vergangenen Tage hat sein Übriges getan, den Skoda auf die Probe zu stellen. Tiefe Pfützen und matschige Pfade meistert der Kombi aber mit Bravour und einer ordentlichen Portion Souveränität. Von der profitiert Otto-Normal-Fahrer freilich auch zuhause, sei es auf dem Weg zur Skihütte oder einfach nur auf nasser oder verschneiter Fahrbahn.

Fotos: Maximilian Lottmann