Kirchhoff Mobility: Allrad für Rollstuhlfahrer.

Kirchhoff Mobility: Allrad für Rollstuhlfahrer.

Kirchhoff Mobility: Allrad für Rollstuhlfahrer.

 

Kirchhoff Mobility AG: Der Alltag im Rollstuhl gleicht einem Hürdenlauf. Überall lauern mehr oder weniger gut überwindbare Hindernissen: die Stufe vor dem Café, der hohe Randstein des Trottoirs und die steile Rampe beim Bahnhof oder der Tramstation. 

Geht es um die individuelle Mobilität, wird es nicht einfacher. Ein Auto muss her, doch welches? Und was muss daran alles verändert werden, damit es dann auch den eigenen Bedürfnissen und derer den Angehörigen gerecht wird? 4x4Schweiz war dabei, als die Kirchhoff Mobility AG, ehemals Fritz Haueter AG,  eine Mercedes-Benz V-Klasse mit 4Matic zum ersten rollstuhlfähigen Allradler der Schweiz umgebaut hat.

Grenzen sind überall

Ist die eigene Mobilität oder die von Angehörigen eingeschränkt, stösst man schnell an Grenzen. Eingangs erwähnte Hindernisse und daraus resultierende Abhängigkeit von Mitmenschen, wie zum Beispiel beim Besteigen eines Zuges, lassen die Lust aufs Reisen schnell vergehen. Doch auch Wege zur Schule, zur Arbeit, zum Einkaufen, zum Sport oder zur Therapie werden für Betroffene zur Gedulds- und für Angehörige zur Kraftprobe.

Um sich uneingeschränkt bewegen zu können, ist ein eigenes Auto, das die individuellen Einschränkungen eines gehbehinderten Menschen berücksichtigt, kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.

Ein Auto, das genug Platz für den Rollstuhl und allfälliges Reisegepäck bietet. Und bei dem das Umsetzen vom Rollstuhl in das Auto mehr oder weniger bequem möglich ist. Da stösst so mancher Wagen an seine Grenzen.

Selbstfahrer oder Heckeinsteiger?

«Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob der Kunde selber fahren kann und möchte, oder ob das jemand für ihn übernimmt. Dementsprechend erarbeiten wir die Möglichkeiten, die er oder sie bei der Fahrzeugwahl hat.» erklärt uns Pascal Fossa, Geschäftsführer der Kirchhoff Mobility AG in Stäfa am Zürichsee.

Nicht jedes Fahrzeug eignet sich für einen Umbau. Je nach Bauart ist es schlicht nicht möglich, den Boden im hinteren Bereich abzusenken, um eine Rampe einzubauen. Der „Heckeinsteiger“ wie dies genannt wird, ermöglicht ein einfaches Einfahren mit dem Rollstuhl. Was dann auch mit schweren, elektrischen Rollstühlen möglich ist.

Der Rollstuhlfahrer selbst bleibt einfach in seinem Rollstuhl sitzen. Dieser wird fest verankert und zusätzlich Kopfstütze, Rückenlehne und ein Drei-Punkte-Sicherheitsgurt angebracht. Ein Umsetzen vom Rollstuhl in das Auto ist nicht mehr notwendig. «So sitzt der Rollstuhlfahrer so sicher, wie in einem normalen Autositz», so Pascal Fossa.

Voraussetzung für solche Umbaumassnahmen ist natürlich erstmal ein geeignetes Fahrzeug. Ein solches zu finden gestaltet sich für Betroffene oft nicht ganz so einfach. Konventionelle Kriterien wie Form, Leistung, Ausstattung oder Budget spielen erstmal keine grosse Rolle.

«Wir haben fast 2 Jahre nach einem geeigneten Auto gesucht»

«Wir haben fast 2 Jahre nach einem geeigneten Auto gesucht», erzählt uns Mevlida Zoronjic, die täglich mit ihrer 22 jährigen Tochter Ajla unterwegs ist. Ajla ist dank eines elektrischen Rollstuhles mobil. Dieser ist allerdings sehr schwer. «Ajla umzusetzen und den Rollstuhl einzuladen war schon immer ein Kraftakt. Und das teilweise mehrmals täglich. Ich bin froh, dass Ajla nun selbständig in das neue Auto fahren kann. Ich bin nicht mehr die Jüngste!» lacht Mevlida Zoronjic.

Full Service bei Kirchhoff Mobility AG

Die Suche hatte ein Ende, als die Familie Zoronjic auf einer Messe auf die Kirchhoff Mobility AG stiess. „Sie haben alle Abklärungen für uns erledigt“, erzählt Mevlida. Andere Firmen hätten ihr zwar Prospekte von vorhandenen Umbauten geschickt, aber ihre Fragen, ob das auch mit Autos mit 4×4-Antrieb möglich sei, blieben meist unbeantwortet. «Wir wohnen weit oben am Berg», erklärt Safet Zoronojic, Vater von Ajla und Ehemann von Mevlida. «Wir haben oft und viel Schnee und glatte Strassen und ein Allradler ist schon essenziell».

Die Wahl fiel schlussendlich auf die Mercedes V-Klasse mit 4Matic, dem Allradantrieb von Mercedes-Benz.

Im Vorfeld klärte Kirchhoff Mobility, ob „Nivo“ – der hauseigene Umbausatz für Heckeinsteiger – auch in der V-Klasse mit 4Matic eingebaut werden kann und darf. Anschliessend wurden mit der Herstellerfirma und dem Strassenverkehrsamt bzw. der Motorfahrzeugkontrolle alle nötigen Prüfungen und Zulassungen erledigt. Die V-Klasse von Mercedes wie auch der Caddy von Volkswagen sind beliebte Fahrzeuge für einen Umbau zu Heckeinsteigern. Doch noch nie hatte Kirchhoff einen Allradler umgebaut.

«Beim VW Caddy 4Motion ist der Umbau konstruktionsbedingt nicht möglich»

«Beim VW Caddy 4Motion ist der Umbau konstruktionsbedingt zum Beispiel nicht möglich», erklärt Pascal Fossa. «Ausserdem ist der viel zu klein», wirft Safet Zoronjic ein. «Neben meiner Frau, mir und Ajla fahren ja auch noch unsere Tochter Marijem und unser Sohn Alen mit. Ausserdem haben wir viel Gepäck, wenn wir verreisen! Da brauchen wir neben dem Rollstuhl eine komplette Sitzbank und den Platz für das Gepäck.»

Der Service von Kirchhoff Mobility umfasst nicht nur die Beratung bei der Wahl des Fahrzeuges und den Umbaumöglichkeiten.  Seit über 30 Jahren ist Kirchhoff Mobility im deutschsprachigen Raum als unabhängiger Fahrzeugumrüster tätig und übernimmt auf Wunsch von der Fahrzeugbeschaffung bis zum Pannendienst alle Leistungen rund um die Mobilität.

Hochpräzise Umbauteile – professionell eingebaut.

Als wir in der Werkstatt in Regensdorf vorfuhren, stand der nagelneue Wagen bereits auf der Hebebühne. Die hinteren Sitze waren ausgebaut und die Innenverkleidung demontiert. Die Karosseriebauer waren gerade dabei, mit der Pressluftsäge den Kofferraumboden herauszutrennen. Angesichts des unbenutzten Zustandes des Fahrzeuges ist die Säge ein Werkzeug, das einen leer schlucken lässt. Doch die Sorgfalt, mit der die Arbeiten vorgenommen werden, lässt den anfänglichen Schrecken schnell vergessen und die Faszination für die bereit liegenden, hochpräzisen Einbauteile überwiegt.

Kirchhoff Mobility AG: Ausschneiden Boden Mercedes-Benz V-Klasse

Mit dem Fuchsschwanz wird der Boden der V-Klasse ausgeschnitten

Kirchhoff Mobility AG: Ausschneiden Hecktraverse Mercedes-Benz V-Klasse

Auch die Hecktraverse wird herausgetrennt

Kirchhoff Mobility AG: Boden heraustrennen Mercedes-Benz V-Klasse

Der Kofferraum-Boden wird herausgehoben.

Kirchhoff Mobility AG: Ausschnitt Boden Mercedes-Benz V-Klasse

Ausgeschnittener Boden der Mercedes V-Klasse

Der Umbausatz besteht aus einer rund 1m2 grossen Bodenwanne, die nach hinten schräg abfällt, einer auf rund 1.5 Meter ausklappbaren Rampe sowie einer drehbaren Kopf- und Rückenstütze. Natürlich sind auch die Verankerungen für den Rollstuhl, die Sicherheitsgurte sowie die Teile für die Umleitung der Abgasanlage mit dabei. Das komplette Set ist in rund 10 Tagen eingebaut.

Kirchhoff Mobility AG: Bodenwanne in Mercedes-Benz V-Klasse

Die Wanne ermöglicht später zusammen mit der Rampe einen flachen Winkel, um mit dem Rollstuhl bequemer auffahren zu können.

Im Falle der V-Klasse ist nicht etwa das Ausschneiden des Kofferraumbodens, Rostvorsorge und die Einpassung der Wanne und der Rampe die Herausforderung für die Karosserieexperten. Auch das Umlegen der Auspuffanlage lässt sie ziemlich kalt. Vielmehr ist es der Umbau der Kunststoff-Heckstossstange: Das Mittelteil des originalen Stossfängers wird ausgebaut und mittels einer Verlängerung an der nach oben öffnenden Heckklappe befestigt. Das ist nötig, um den Heckeinstieg soweit absenken zu können, dass der Rampenwinkel für das Einfahren mit dem Rollstuhl flach genug ausfällt.

Der Umbau macht auch vor der Elektrik nicht Halt

Der Umbau birgt aber nicht nur Tücken beim Anpassen von Kunststoff und Metall. Auch die Elektrik muss entsprechend umgerüstet werden: Verlaufen die Zuleitungen der Parksensoren im Originalfahrzeug direkt vom Kabelbaum in die hintere Stossstange, müssen sie nun erst nach oben zu den Scharnieren der Heckklappe und dann in dieser wieder nach unten in die verlegte Stossstange gezogen werden. Was den elektrischen Widerstand aufgrund der veränderten Kabellänge und somit das Ansprechverhalten der Sensoren ändert. Die Experten von Kirchhoff Mobility kennen sich auch mit diesen Details aus und der für den Laien mehr als verwirrende Kabelsalat hat Struktur. Nach einigen fleissigen Stunden mit Kabeln, Steckern und Lötkolben funktionieren die Sensoren tadellos und die Kabel sind  wieder ordnungsgemäss im Fahrzeug verlegt.

Kirchhoff Mobility AG: aus der Mercedes-Benz V-Klasse ausgebaute Kabel, beschriftet

Säuberlich beschriftet: was ausgebaut wurde, kommt später wieder an seinen Bestimmungsort.

Kirchhoff Mobility AG: Verlegen der Parksensoren in der Mercedes-Benz V-Klasse

Sauber verlegt: schlussendlich sieht es aus wie das Original.

Kirchhoff Mobility AG: Lötkolben und Kabel in der Mercedes-Benz V-Klasse

Löten und Tapen: die Verkabelung für die Parksensoren muss geändert werden.

Ist schlussendlich auch die schwenkbare und über einen massiven Griff arretierbare Kopf- und Rückenstütze eingebaut, geht es an das Verlegen des Innenraum-Teppichs. Am Ende sieht alles fast so aus, als ob nie ein Eingriff stattgefunden hätte und das Auto genau so vom Band lief.

Anpassung bis ins letzte Detail

Spannend war auch die Fahrzeugübergabe an den Kunden. Die ist etwas mit einem Schneider zu vergleichen, wenn man den handgefertigten Massanzug abholt: es wird an- bzw. ausprobiert und alles ganz auf die Bedürfnisse des Kunden angepasst. Je nach dem müssen die Verankerungen für den Rollstuhl nochmals versetzt werden. «Unsere Kunden fahren ganz unterschiedliche Rollstühle. Und da sie ja darauf angewiesen sind, können sie uns diese nicht mal eben für eine Anpassung der Stuhlverankerung überlassen. Das geschieht dann quasi bei der Übergabe.» so Pascal Fossa.

Kirchhoff Mobility AG: Rollstuhl fährt in die Mercedes-Benz V-Klasse

Erste „Anprobe“: Ajla und Pascal Fossa probieren erstmals den Umbau aus.

Kirchhoff Mobility AG: Demonstration der Rücken- und Kopfstütze Mercedes-Benz V-Klasse

Pascal Fossa zeigt die drehbare Rücken- und Kopfstütze.

Kirchhoff Mobility AG: Verankerung für Rollstuhl in der Mercedes-Benz V-Klasse

Fest verankert: der Rollstuhl wird mit speziellen Gurten am Fahrzeugboden verzurrt.

Kirchhoff Mobility AG: Mercedes-Benz V-Klasse Rollstuhlplatz und zweite Sitzreihe

Die zweite Sitzreihe bleibt für die Geschwister erhalten. Ajla freut sich über „ihre“ V-Klasse.

Kirchhoff Mobility AG: Team Kirchhoff Familie Zoronjic Hanspeter Kiener

Das Team von Kirchhoff Mobilit, der Garagist Hanspeter Kiener und Familie Zoronjic freuen sich über die umgebaute V-Klasse.

Und weil die Bedürfnisse und Anforderungen so unterschiedlich sind, sind Fahrzeuge für Menschen mit eingeschränkter Mobilität so individuell, wie die Menschen selbst, die sie nutzen. Dem gerecht zu werden hat sich Kirchhoff Mobility auf die Fahne geschrieben:

«Mobil zu sein bedeutet mehr, als nur von A nach B zu kommen. Es bedeutet, aktiv am Leben teilzunehmen, einen Beruf auszuüben, soziale Kontakte zu pflegen, etwas mit der Familie zu unternehmen und vieles mehr. Ein wichtiges Instrument, damit Sie Ihre individuelle Mobilität verwirklichen können, ist Ihr Fahrzeug.»

So steht es auf der Website von Kirchhoff Mobility. Und dem können wir uns nur anschliessen.

Technische Daten: Mercedes-Benz V-Klasse 250 d 4MATIC

Fünftüriger (Schiebetüren seitlich), achtsitziger (vor Umbau) Transporter mit Allradantrieb, 7-G-Tronic Plus-Getriebe, Länge: 5.14 Meter, Breite: 1.93 Meter, Höhe: 1,88 Meter, Radstand: 3.20 Meter, Kofferraumvolumen: 1’030 Liter

2.2-Liter-Vierzylinder-Diesel, 140 kW/190 PS, maximales Drehmoment: 439 Nm

Durchschnittsverbrauch: 6,7 l/100 km, CO2-Ausstoss: 177 g/km, Abgasnorm: Euro 6 Gr.I, Effizienzklasse: F, Preis: ab CHF 61’250 (ohne Umbau)

Kurzcharakteristik: Mercedes-Benz V-Klasse 250d 4MATIC

WARUM?
Weil Mobilität auch für mobilitätseingeschränkte Menschen enorm wichtig ist.

WARUM NICHT?
Weil es auch zuhause schön ist.

WAS SONST?
Ford Transit, Peugeot Traveller, Citroën Space Tourer.
 Alles jedoch ohne Allradantrieb.

Fahrbericht Mercedes-Benz V-Klasse Exclusive V250 d 4MATIC

Fahrbericht Mercedes-Benz V-Klasse Exclusive V250 d 4MATIC

Fahrbericht Mercedes-Benz V-Klasse Exclusive V250 d 4MATIC

 

Die Mercedes V-Klasse Exclusive V250 d 4MATIC beeindruckt mit viel Fahrspass und einer erstaunlichen Manövrierfähigkeit. Der Durchzug ist beachtlich und die Ausstattung luxuriös. Ob sie dazu noch familientauglich ist haben wir kürzlich getestet.

It’s huge Baby. 

Die V-Klasse Exclusive ist ein erstaunliches Fahrzeug. Sie ist die luxuriöse Variante des neuen Van-Flaggschiffs (von Mercedes-Benz als „Grossraumlimousine“ angepriesen) und feierte ihre Weltpremiere Anfang März 2016 im Rahmen des Internationalen Automobil-Salons in Genf.

 

Das getestete Modell Exclusive V250 d lang 4MATIC verfügt über einen permanenten Allradantrieb, der die Lasten je nach Bedarf auf die einzelnen Räder verteilt. Dies wird von der Elektronik übernommen, die verschiedene Fahrsituationen und Zustände auswertet. 4MATIC sorgt für mehr Traktion auf Eis, Schnee, nassen Strassen und in unwegsamem Gelände. Alle 4MATIC-Modelle (V 200 d, V 220 d und V 250 d) sind mit dem 7G-TRONIC PLUS Getriebe ausgestattet und basieren auf dem 4-Zylinder Turbodiesel.

Als Sklave der Ästhetik ist mir das neue Space-Shuttle aus dem Hause Mercedes-Benz bereits lange vor dem Test aufgefallen. Das Exterieurdesign ist hervorragend gelungen und hebt die V-Klasse deutlich von den Mitbewerbern ab. Die grossen Flächen der Karosserie werden durch nach hinten ansteigende Linien ansprechend geformt. Die Formensprache verleiht dem Van einen dynamischen, leicht aggressiven Look, der an der Front mit der kantig geformten Kühlerverkleidung und den lang gezogenen Scheinwerfern seinen Anfang nimmt. Das Heckdesign mit den PW-typischem Heckleuchtendesign und der grossen Heckklappe ist OK, fällt aber gegenüber den übrigen Seiten etwas ab

Gewohnt vom Familienkombi stelle ich mir das Fahren mit dem gut 5.4m langen Van etwas sperrig und umständlich vor. Die erste Fahrt mitten durch Zürich während der Rush-Hour am Freitagabend offenbart jedoch die Ingenieurskunst der Schwaben. Das Fahrverhalten ist hervorragend und nicht anders als in einem grösseren Kombi. Abgesehen von der angenehmen Sitzhöhe und der Geräumigkeit des Cockpits.

Natürlich hilft es, wenn man als Fahrer schon von Haus aus über ein gewisses Selbstvertrauen im Strassenverkehr verfügt. Es wird aber schnell klar dass die V-Klasse von den anderen Verkehrsteilnehmern gut wahrgenommen und auch beachtet wird. Das Testfahrzeug sieht mit den getönten Scheiben, den auffälligen 19-Zoll AMG Leichtmetallrädern und abgesehen von der dunkelblauen metallic Lackierung aus wie die Neuauflage des GMC-Vans des A-Teams. Die Scheibentönung erweist sich anfangs, bspw. bei Rückfahrmanövern, als gewöhnungsbedürftig, ist aber für den richtigen Look ohne Diskussion zwingend.

Einparken in der Stadt ist kein Problem.

Mercedes C-Klasse-Fahrern wird die Innenausstattung bekannt vorkommen. Dem nicht Mercedesfahrer fallen verschiedene Features und Annehmlichkeiten auf. Beispielsweise das Kühlfach und die Thermo-Cupholder in der Mittelkonsole oder aktive Sitzbelüftung für Fahrer und Beifahrer. Der intuitive Controller mit Touchpad für das Multimedia-System Audio 20 gefällt, ebenso die reduziert und smart eingesetzten Funktionstasten, etwa für die Betätigung der Schiebetüren rechts und links oder für das Wechseln der Fahr-Modi. Die Informationen auf dem gut einsehbaren Display (17,8cm Bildschirmdiagonale) sind selbst bei lichtdurchfluteten Innenraum (dank Panorama-Schiebedach) bestens erkennbar.

Die Schaltwippen sind zwar ein nettes Feature und begeistern anfänglich. Es gilt jedoch Prioritäten zu setzen zwischen der Wippe und dem Burmester Surround-Soundsystem. Das Soundsystem klingt zu gut und hat zu viel Punch, sodass die Motorengeräusche konstant von fetten Basslines übertönt werden. Also Hebel nach links und automatisch schalten lassen.

Multimedia-System

Der intuitive Controller mit Touchpad für das Multimedia-System Audio 20

Mal schnell einkaufen mit dem Mercedes-Benz V250 d 4MATIC

Die V-Klasse beeindruckt mit einer erstaunlichen Manövrierfähigkeit. Die Einfahrt ins nicht gerade für seine grosszügigen Dimensionen bekannte Parkhaus macht denn auch Mut. Ich nehme die noch engere Kurve zu den Parkplätzen zügig und ohne Sorge. Die Assistenten und die angenehm direkte Lenkung machen es möglich. Das Einparken will zwar nicht gleich auf Anhieb gelingen; als PW-Fahrer ist die Länge des Vans anfangs schwer einzuschätzen. Mit der Zeit lasse ich mich gerne zu einem „voll easy im Fall“ hinreissen, wenn sich Freunde mit besorgter Miene über das Parkverhalten erkundigen. Die Assistenten und die gute Rundumsicht helfen einem bei allen sich bietenden Gelegenheiten.

Nach dem Einkaufen folgt dann etwas, das wirklich Laune macht. Als Kombifahrer ist man sich ausreichend Stauraum im Kofferraum gewohnt. Das Volumen, welches sich einem nach dem Klick auf den Schlüssel eröffnet, sprengt jedoch alles:

Einkaufen mit der langen Mercedes-Benz V-Klasse

Klick und der Kofferraum schliesst sich von selber.

Trotz allen verfügbaren Sitzreihen eingebaut könnten locker noch ein kleineres Rind oder zwei Schafe (gestapelt) untergebracht werden. Klick auf den Schliessknopf und die Garagentor grosse Heckklappe schliesst sich mit majestätischer Ruhe.

 

Fahrt in die Berge

 

Es ist Winter und wir fahren für ein paar Tage in die Berge. Was beim Einkaufen praktisch ist, wird für diese Reise notwendig: STAURAUM. Beide Kinder verfügen über eine vollständige Skiausrüstung. Die Schlitten müssen mit. Weiter die Skiausrüstung der Frau und mein F2 Silberpfeil inkl. Equipment. Dazu endlos Koffer, Taschen, Tüten..

Voll beladen in die Skiferien: Das Ladevolumen liegt zwischen 610 Liter („Kompakt“-Ausführung mit Sitzen im Fond) und 5’010 Liter („Extralang-Ausführung“ ohne hintere Sitze). Unser Model verfügte über 1’030l reines Kofferraumvolumen. Es stehen für die V-Klasse zwei Radstände und drei Grössen zur Auswahl, mit Aussenlängen von 4,89 Meter bis 5,37 Meter.

Optimismus und Faulheit halten mich davon ab, die beiden hinteren Sitze auszubauen. Diese werden einfach hübsch nach vorne geschoben, das gibt zusätzlichen Laderaum frei und soviel wird’s ja schon nicht werden. Am Ende hat es genau gepasst, die Sitze auszubauen wäre jedoch nicht verkehrt gewesen.

Die V-Klasse spielt ihre Stärken auf langen Distanzen voll aus. Auf der allseits beliebten A3 in Richtung Bündnerland bestätigt sich das schon in der Stadt festgestellte, angenehme Fahrgefühl. Der lange Radstand sorgt für eine satte Strassenlage und entspanntes Cruisen. Der Durchzug ist trotz der bescheiden erscheinenden 140 kW/190 PS beachtlich; dank 440 Nm maximalem Drehmoment geht’s in 10,6 s von 0 auf 100 km/h.

Die Kurvenlage ist dynamisch und der Geräuschpegel im Innenraum gerade so laut, dass die Kinder davon in den Schlaf „gerauscht“ werden könnten. Könnten..

 

Durch die riesige Frontscheibe und dank der „Bright side of life“-Lichtanlage erscheint die Fahrbahn auch bei Nacht sehr übersichtlich. Die zahlreichen Baustellendurchfahrten gelingen ganz ohne feuchte Hände sondern entspannt auf der linken Spur, während die bis zum und übers Dach beladenen Kombis rechts im Rückspiegel entschwinden. Wenn meine Liebe nicht eingeschlafen wäre auf dem Nebensitz könnten wir jetzt schön eine Stunde plaudern, zumal es jetzt von hinten auch endlich gleichmässig atmet. Kurz darauf testet mich ein Spontanspurwechsler vor mir; die Bremsen funktionieren unglaublich gut, jedoch nicht übersensibel. Mit Tempomat im Ecomodus fährt es sich zumindest vom Gefühl her fast emissionsneutral. Ich wechsle im Armaturenbrett auf die Verbrauchsanzeige, das Gefühl trügt. Der Verbrauch beträgt gemäss Hersteller kombiniert 6,7l, im richtigen Leben jedoch klar mehr.

Dann kommt er doch noch, mein lieber Freund der Stau. Im „Autopilot“, mit aktivierten Stau- und Spurhalteassistenten, ist jedoch sogar stockender Kolonnenverkehr auf der Bahn einigermassen erträglich. Der Van verhält sich in diesem Modus allerdings etwas wie ein 23 Jähriger: eigentlich schon recht vernünftig, aufgrund fehlender Voraussicht fallen die Bremsmanöver manchmal etwas unbedacht und ruppig aus.

Enttäuschend ist jedoch das Fehlen der Ausschaltfunktion für den Beifahrer-Airbag. Der Hersteller setzt voraus, dass Kindersitze mit Transponder von Mercedes-Benz vorhanden sind. Oder gekauft werden.

 

Fazit

Die V-Klasse Exclusive ist die Luxusausführung eines Vans. Wir waren uns bis zum Schluss nicht ganz einig ob unsere lange Ausführung zu gross ist. Ob man die Exclusive-Ausführung als Familie mit zwei Kindern wirklich braucht kann man auf jeden Fall diskutieren (ab drei ist sie von der Grösse her interessant). Der erste und mitunter wohl entscheidendste Punkt ist sicher ob man sie sich leisten kann. Der Edel-Bus ist mit den erwähnten Features ausgerüstet ist ordentlich teuer. Das günstigste Exklusiv-Modell V220 d 4MATIC mit dem kleinen Dieselmotor (120 kW/163PS) startet bei CHF 86’965. Der stärkere Diesel V250 d 4MATIC (140 kW/190 PS) startet bei 88’795. Wer noch etwas AMG- und Assistentenpakete, eine eloxierte Dachreling oder Anhängerkupplung drauf packt pendelt sich zwischen CHF 95’000 und 100’000 ein. Wenn man das übrig hat und Wert auf gehobenes Reisen in einem Formschönen und sportlich zu fahrenden Van legt, dann ist die Mercedes-Benz V-Klasse Exclusive auf jeden Fall eine Probefahrt wert.

Technische Daten: Mercedes-Benz V-Klasse Exclusive V250 d lang, 4MATIC

Grossraumlimousine, fünftürig, sechs Plätze. Länge: 5,14 Meter, Breite: 1,93 Meter, Höhe: 1,88 Meter, Radstand: 3,20 Meter, Kofferraumvolumen: 610/1.030/1’410 Liter, Leergewicht 2’599kg, Anhängelast 2’000 Kilogramm

2,1-Liter-Dieselmotor, 140 kW/190 PS, maximales Drehmoment: 440 Nm bei 1’400 – 2’400 U/min, Siebengang-Automatik, Allradantrieb, Vmax: 206 km/h, 0-100 km/h: 9,1 s, Durchschnittsverbrauch: 6,7 l/100 km (Testverbrauch: 8,5 Liter), CO2-Ausstoss: 177 g/km, Euro 6, Energieeffizienz: E, Grund-Preis: CHF 95’899 (Testmodell: CHF 99’436)

Kurzcharakteristik: Mercedes-Benz V-Klasse Exclusive V250 d lang, 4MATIC 

Für wen: aktive Familien mit Ansprüchen und der nötigen Finanzkraft
Kriegst du: Topliga-Van mit allen Annehmlichkeiten und hervorragendem Handling
Kriegst du nicht: Nice Price
Was sonst: VW Multivan im oberen Segment

 

Mein Track zum Truck:
https://youtu.be/MIysW_ERvNw

Mercedes-Benz V-Klasse AMG-Line

Mercedes-Benz V-Klasse AMG-Line

Mercedes-Benz V-Klasse AMG-Line

 

Bisher verband man vielleicht keinen besonders dynamischen Auftritt mit der Mercedes V-Klasse. Das könnte sich mit einer neuen Ausstattungsoption nun ändern.

Stuttgart. Obwohl das Segment der Vans nicht zu den begehrtesten gehört, hat sich die Mercedes V-Klasse zu einem Erfolgsmodell entwickelt: Ein Viertel mehr Fahrzeuge als vom Vorgängermodell Vito haben die Stuttgarter im ersten Jahr nach Markteinführung abgesetzt. Und die Kunden mögen es exklusiv und komfortabel: Fast jeder zweite Käufer entscheidet sich für die zweithöchste Ausstattungsstufe Avantgarde. Zum neuen Modelljahr hat Mercedes das Portfolio daher um neue Optionen ergänzt, die auf der IAA (17. bis 27. September) vorgestellt werden.

Mehr Optionen für die Mercedes V-Klasse

Erstmals bietet Daimler die sportliche AMG-Line nun auch für einen Mercedes-Van an. Unter anderem gehört ein strafferes Sportfahrwerk, das den Van 1,5 Zentimeter näher an die Strasse rückt, zum Ausstattungsumfang. Optional ist ein Fahrwerk mit variabler Dämpfung erhältlich. Optisch verstärken beispielsweise eine geänderte Frontschürze mit markanteren Lufteinlässen und eine Heckschürze in Diffusor-Optik für einen dynamischeren Auftritt.

Der Van mit Platz für bis zu acht Personen kann darüber hinaus mit einer erweiterten Sonderausstattung bestellt werden: Ab September ist Sitzklimatisierung auch für den Fond erhältlich. Panorama-Glasschiebedach, eine grosse Mittelkonsole mit integriertem Kühlfach und zwei iPad-Halterungen im Fond kommen zum Ende des Jahres hinzu.

4x4Schweiz News Mercedes-Benz V-Klasse AMG Line Das Panorama-Glasschiebedach ist ab Ende des Jahres bestellbar

Das Panorama-Glasschiebedach ist ab Ende des Jahres bestellbar

 

4x4Schweiz News Mercedes-Benz V-Klasse AMG Line Eine grosse Mittelkonsole mit integriertem Kühlfach gehört auch zu den neuen Optionen

Eine grosse Mittelkonsole mit integriertem Kühlfach gehört auch zu den neuen Optionen

Mercedes V-Klasse jetzt auch mit Allradantrieb

Mercedes V-Klasse jetzt auch mit Allradantrieb

Mercedes V-Klasse jetzt auch mit Allradantrieb

 

Man muss nicht unbedingt ein SUV fahren, wenn man Platz braucht und nicht auf Allradantrieb verzichten möchte. Mercedes bietet einer sehr geräumige Alternative, die sogar ein wenig tiefergelegt ist.

Nobel auf allen Vieren: die V-Klasse 4Matic

Hochgurgel/Österreich. Das anfangs graue Asphaltband ringelt sich bergauf in Richtung Gipfel und wird nach ein paar hundert Metern vom strahlenden Weiss der umliegenden Hänge der gewaltigen Dreitausender verschluckt. Denn schon weit vor der Passhöhe bedeckt der Schneefall der letzten Tage die schmale Strasse vom Tirol nach Italien. Das berühmte Timmelsjoch im Winterschlaf. Angefrorene Eisplatten in den Spitzkehren, dazwischen aufgetauter Matsch und an beiden Seiten Leitplanken aus zusammengeschobenen Schneewällen. Zu gefährlich für Autofahrer. Und gerade deshalb ein ideales Testgebiet für die modernen Allradautos.

Wie zum Beispiel für Mercedes. Die Stuttgarter haben inzwischen gut 75 Modelle mit der im Hausjargon “4MATIC” bezeichneten Allradtechnik im Programm. Premiere auf dem Timmelsjoch feiert die grosse V-Klasse, auch der 5,12 Meter lange Van mit dem Stern wird jetzt gegen Aufpreis permanent von allen vier Rädern in Schwung gehalten. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dem jüngst verblichenen Viano, vertraut der Neue auf die 4×4-Gene seiner PKW-Kollegen vom Stamme der C- oder S-Klasse. „Da diese Technik flacher baut, konnten wir die neue V-Klasse 4matic unter einer Gesamthöhe von zwei Metern halten“, erklärt Daimler-Ingenieur Jürgen Lang. Wichtig, weil der Mercedes-Riese mit „nur“ 1,88 Metern Höhe (inkl. Dachreeling 1,94 Meter)  jetzt in Parkhäuser einfahren darf, die dem Viano 4×4 versperrt blieben.

V-Klasse 4Matic Antriebsstrang

V250 BlueTEC 4MATIC

Die so gerüstete V-Klasse hat den bekannten 2,1-Liter-Diesel mit 140 kW/190 PS unter der kurzen Motorhaube. Dank hoher Durchzugkraft von 440 Newtonmetern ist der Anstieg zum Scheitelpunkt des Timmelsjochs keine Hürde – zumindest was die Steigung betrifft. Aber es geht ja um den neuen Allradantrieb: Schafft das Nobel-Shuttle die auf immerhin 2’509 Metern gelegene Passhöhe oder scheitert er trotz moderner Elektronik an der von spiegelndem Eis übersäten Piste?

Keine Sorge, Mercedes hätte wohl kaum dieses Testterrain gewählt, wenn es Zweifel an den Fähigkeiten der V-Klasse gegeben hätte. Die Anzeige im Armaturenbrett blinkt zwar heftig, aber immer wieder krallt sich die Technik im glatten Geläuf fest, findet genug Halt, damit es vorwärts geht. Verliert ein Rad an Bodenhaftung, wird es individuell durch das automatische Traktionssystem “4ETS” abgebremst. Gleichzeitig wird die Antriebskraft auf die Räder mit Bodenhaftung verlagert. Der Fahrer muss eigentlich nur noch lenken, bremsen und Gas geben. Eher behutsam dann die Abfahrt. Die mehr als zwei Tonnen schieben talwärts, früher bremsen ist angeraten. Denn bei Gefälle kollidiert auch der beste Allradantrieb mit den Grenzen der Physik. Für besonders abschüssige Strassen gibt es aber glücklicherweise die serienmässige Bergabfahrhilfe (DSR), die die Geschwindigkeit selbständig reguliert und so Mensch und Maschine sicher ins Tal bringt.

Winter Workshop 4MATIC Hochgurgl 2014

Das Alpenbrevet für die V-Klasse

Die neue allradgetriebene V-Klasse hat ihre Alpenprüfung souverän gemeistert und bietet sich dadurch als ideales Transportmittel in Gegenden an, in denen 4×4-Antrieb dank eines umtriebigen Wettergotts anzuraten ist. Und darüber hinaus macht das Fahren in der V-Klasse auch noch richtig Spass, denn das gut abgestimmte Fahrwerk und die direkte Lenkung haben nichts mehr mit einem herkömmlichen Van gemein, sondern halten den Vergleich mit einem Personenwagen sehr gut stand.

Wer viel Platz braucht (die V-Klasse steckt bis zu 8 Personen und deren Gepäck locker weg) und nicht auf Allrad verzichten kann, hat mit der V-Klasse eine gute Alternative zu den grossen SUVs dieser Welt. Der Preis für den V250 BlueTEC 4MATIC mit 140 kW/190 PS/440Nm und einem automatischen 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe dürfte bei ca. 65’000 Franken (je nach Länge) liegen und lässt sich dank umfangreichen Optionen nach oben beliebig ergänzen. Die genauen Preise folgen im Frühjahr 2015, von Mercedes-Benz Schweiz und hier, an dieser Stelle.

Mehr zur V-Klasse finden Sie hier auf der Website von Mercedes-Benz Schweiz.

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